Bitkom kommentiert negativen Digitalindex

Im Zuge der Coronakrise stürzt auch der Digitalindex ab (Bild: Bitkom)

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Im Zuge der Coronakrise stürzt auch der Digitalindex ab (Bild: Bitkom)

Laut einer monatlichen Konjunkturumfrage des ifo Instituts, die vom 2. bis 23. April erfolgte, hat sich die Stimmung in der Digitalbranche im April weiter eingetrübt. Unter dem Eindruck der Coronakrise fiel der Index für die Geschäftslage um 20,1 Zähler auf 0,9 Punkte. Damit bewerten die IT- und Telekommunikationsunternehmen ihre aktuelle Lage im Durchschnitt nur noch als befriedigend, vor einem Monat wurde die Geschäftslage überwiegend gut bewertet. Auch die Aussichten haben sich weiter verschlechtert. Der Index der Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate ging um 10,6 auf -36,3 Punkte zurück. Damit rutschte der Digitalindex, der sich aus der Einschätzung von Geschäftslage und Geschäftserwartung berechnet, deutlich ins Minus. Nach -3,8 Punkten im Vormonat sank der Index auf -18,7 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit der erstmaligen Erhebung 2006.

Hintergrund zum Digitalindex

Der Digitalindex basiert auf der monatlichen ifo Konjunkturumfrage und bildet sich aus dem geometrischen Mittel des Index der Geschäftslage und des Index der Geschäftserwartungen. Berücksichtigt werden Daten der Digitalbranche, die sich aus Unternehmen der Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor zusammensetzt. Dazu zählen Hersteller von IT und Kommunikationstechnik, Unterhaltungselektronik, Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen, Telekommunikationsdiensten sowie der Groß- und Einzelhandel mit ITK.

Bitkom-Präsident fordert mehr staatliche Hilfe

»In der Corona-Krise bleibt die Stimmung in den Unternehmen der Digitalbranche zwar positiver als in der Gesamtwirtschaft, die Aussichten für die kommenden Monate haben sich aber stark eingetrübt«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. »Unter den massiven Beschränkungen für Wirtschaft und Gesellschaft sind es digitale Technologien, die das öffentliche und private Leben am Laufen halten. Nach den entschlossenen und zügigen ersten Corona-Hilfen muss die Politik jetzt nachlegen und einen Plan entwickeln, um die Konjunktur mittelfristig wieder anzukurbeln und die Digitalisierung nachhaltig zu stärken und zu beschleunigen. Auch wenn die aktuellen Aussichten nicht wirklich rosig sind: Wir befinden uns durch Corona an einem Digital Turning Point. Die Welt dreht ins Digitale, dafür wird die Bitkom-Branche gebraucht und das wird sich demnächst auch in den Auftragsbüchern niederschlagen.«

Sinkende Nachfrage beendet Fachkräftemangel

Auf dem Arbeitsmarkt gehen die Digitalunternehmen inzwischen mehrheitlich von einer negativen Entwicklung aus. Die Beschäftigungserwartungen für die kommenden drei Monate sind erstmals seit Juli 2009 leicht negativ. Der Index fiel um 14,6 auf -2,3 Punkte. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Unternehmen einen Beschäftigungsabbau erwartet. Die fehlende Nachfrage (39,9 Punkte, +17,5) hat den Fachkräftemangel (13,3 Punkte, -27,5) als größtes Geschäftshemmnis abgelöst – zum ersten Mal seit 2015. Doch immerhin suche laut Berg jedes zehnte Digitalunternehmen selbst in der Coronakrise neue Mitarbeiter.

Stimmung in der Gesamtwirtschaft noch schlechter

In der Gesamtwirtschaft erreichte die Stimmung im April einen historischen Tiefstand. Das ifo Geschäftsklima stürzte um 25,4 Zähler auf -37,6 Punkte ab, den schlechtesten jemals gemessenen Wert. Die Erwartungen gingen kräftig um 21,1 auf -54,4 Punkte zurück. Die Geschäftslage brach um 30,6 Zähler auf -18,8 Punkte ein.

About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.