So funktioniert der E-Postbrief, in diesem Beispiel mit Datev (Bild: Deutsche Post)
Dass die
Deutsche Post überhaupt bei der »De-Mail«-Technologie mitmachte, war schon ein Novum für sich. Hat man doch mit dem hauseigenen »E-Postbrief« eine ähnliche Technologie im Programm. Doch jetzt erfolgt der Ausstieg aus De-Mail. Grund: Der gelbe Riese stört sich an den Bestimmungen für das aufgeweichte Identifizierungsverfahren bei De-Mail,
schreibt die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«.
Ein Jahr lang hätten die Vorarbeiten der Post für De-Mail gedauert. Alle technischen Prüfungen seien erfolgreich absolviert, das Produkt liege fix und fertig in der Schublade. Nur der Datenschutzbeauftragte verweigert sein Zertifikat. Denn die Post speichere bei der Registrierung von Kunden mehr Daten als unbedingt notwendig: In seinem Postident-Verfahren fragt der Konzern auch nach der Personalausweisnummer und der ausstellenden Behörde, was im De-Mail-Gesetz nicht vorgesehen sei.
17 Jahre Postident-Verfahren hätten sich bewährt
Eine Änderung ihres Identifizierungsverfahrens lehnt die Deutsche Post deshalb kategorisch ab. »Das Postident-Verfahren hat sich seit 17 Jahren bewährt«, sagte Ralph Wiegand, Vorstand für den E-Postbrief, gegenüber der FAZ. »Davon werden wir nicht abrücken, nur um einem unglücklich formulierten Gesetz zu genügen.«
Die Erfassung von Ausweisnummer und ausstellender Behörde sei auch im Geldwäschegesetz und im Signaturgesetz ausdrücklich vorgesehen, so Wiegand. Juristen der Post sähen deshalb sogar ein Haftungsrisiko, wenn per De-Mail ohne ausreichende Authentifizierung Bankkonten eröffnet oder andere Finanztransaktionen abgewickelt würden.
Privatkunde agiert beim E-Postbrief noch zurückhaltend
Damit ist das Unternehmenskonsortium rund um die De-Mail – Deutsche Telekom, 1&1 und die Franconotyp-Tochter Mentana-Claimsoft – wieder unter sich. Die De-Mail-Protagonisten fokussieren nicht nur auf Privatanwender, sondern auch auf Großversender wie Unternehmen, Banken und Versicherungen – ein direkter Affront gegen die Deutsche Post, die ihren E-Postbrief etwas stärker auf den Consumer ausrichtet.
Bei der Post sollen sich zwar etwa eine Million Menschen für den E-Postbrief registriert haben. Allerdings würden ihn nur die wenigsten aktiv nutzen. Weniger als fünf Prozent der insgesamt verschickten E-Postbriefe würden auch digital zugestellt, erklärte Wiegand. Den großen Rest schicken die Geschäftskunden online an die Post, welche die Sendungen ausdruckt, kuvertiert und dann auf dem üblichen Weg in die Briefkästen befördert. Diese würden jetzt aber zusehends mehr Sendungsvolumen auf den Weg bringen.
Erst letzten Monat startete die Deutsche Post eine Entwicklungsoffensive, um dem E-Postbrief noch mal richtig auf die Sprünge zu helfen. Kürzlich gewann man überdies Datev als Großkunden.
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