In der traditionellen Welt der Speicherzuweisung wurden in Arrays logische Laufwerke aus Teilen von Kapazitäten zusammengesetzt, die sich wiederum auf einer oder mehreren RAID-Gruppen befanden. Dieser Speicherplatz wurde bei Anlegen des Laufwerkes vollständig zugewiesen und blieb diesem während dessen gesamter Existenz zugewiesen. Einerseits garantierte diese statische Art der Kapazitätszuweisung stets die gewollte Nutzung des Speichers, andererseits konnte es dadurch zu dramatischer Platzverschwendung kommen, wenn z.B. eine Fachabteilung ein Laufwerk in TByte-Größe anforderte, allerdings tatsächlich hiervon nur wenige GByte nutzte.

Das Prinzip des Thin Provisioning beruht technisch auf der Nutzung von Speicherpools. In diesen Pools sind alle gewünschten RAID-Gruppen enthalten, auf denen sich die späteren logischen Laufwerke befinden sollen. Beim Anlegen dieser Laufwerke wird lediglich definiert, in welchem Pool sich diese befinden und zu welcher maximalen Größe es anwachsen soll. Physikalischen Speicher belegt das Volumen erst dann, wenn auch in dieses geschrieben wird. Die Teile der Laufwerke können sich überall im Pool befinden und werden nur logisch zusammengefügt. Da die Anwender dieser Technik davon ausgehen, dass die Nutzer der Laufwerke niemals tatsächlich so viel Speicher belegen wie sie angefordert haben, kann in solchen Arrays deutlich mehr Speicher zugeteilt werden als tatsächlich plattenseitig vorhanden ist (Overprovisioning). Direkt in Zusammenhang mit „Thin Provisioning“ und Overprovisioning steht das Zurückholen nicht mehr genutzten Speicherplatzes in den gemeinsamen Pool, das Zero Space Reclaim. Hierbei durchsucht das Speichersystem die bereits zugewiesenen Bereiche logischer Laufwerke nach nicht mehr genutzten Abschnitten bzw. Ketten von Nullen (zero patterns) und legt diese wieder zurück in den Pool. Somit wachsen die Volumen nicht nur ausschließlich bei Bedarf, sondern werden auf dessen Basis auch wieder verkleinert. Damit lässt sich der Plattenplatz in mittleren und großen Arrays wesentlich effizienter und mit deutlich weniger Aufwand nutzen und verwalten.