Bitkom untersucht KI- und Big-Data-Einsatz bei Startups

Eine Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom unter 302 IT- und Internet-Startups in Deutschland ergab, dass jeweils 96 Prozent sowohl in Künstlicher Intelligenz (KI) als auch bei Big Data eine große Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen sehen. »Ein solch eindeutiges Ergebnis ist selten, unter Startups gibt es offenbar keine zweite Meinung: Ohne den Einsatz von Künstlicher Intelligenz werden wir künftig keinen wirtschaftlichen Erfolg haben. Die Politik, aber auch etablierte Unternehmen sind gut beraten, sich diese Einschätzung zu Herzen zu nehmen«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. »Wir begrüßen sehr, dass die Bundesregierung bei Künstlicher Intelligenz einen Schwerpunkt ihrer Technologie- und Wirtschaftspolitik setzen will. Jetzt ist wichtig, dass es schnell geht, zügig Programme entwickelt und dann umgehend von der Politik in die Praxis umgesetzt werden.«

Startups sind Vorreiter bei KI und Big Data

Die Einschätzung der Gründer spiegelt sich auch in der Praxis wider. So geben 60 Prozent an, dass sie Big Data und Datenanalysen in ihrem Startup nutzen, 43 Prozent setzen Künstliche Intelligenz ein. Und diese Zahlen dürften weiter steigen, denn jedes dritte Startup  plant oder diskutiert den künftigen Einsatz von KI, jedes Vierte den von Big Data. Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft der Unternehmen ab 20 Mitarbeitern setzt nur rund jedes vierte  Datenanalysen ein und sogar nur drei Prozent KI. Auch die entsprechenden Planungen sind zurückhaltender als bei Startups. So wollen zwar 29 Prozent künftig Daten analysieren, aber gerade einmal 8 Prozent wollen KI nutzen. Berg schlägt daher vor: »Revolutionäre Technologien wie KI einzusetzen, ist für viele etablierte Unternehmen nicht einfach. Oft stehen dem über Jahre und Jahrzehnte gewachsene Strukturen entgegen. Eine Antwort kann lauten: Kooperation mit Startups. Sie bringen innovative Technologien und neue Ideen mit – und können helfen, frischen Wind durch die Unternehmen zu blasen.«

5Analytics bietet KI-Software und -Services

5Analytics-Gründer: Dr. Sebastian Klenk (li.) und Stefan Soehnle beim zweiten Cebit-Auftritt 2017 (Bild: Annette Stadler)

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5Analytics-Gründer: Dr. Sebastian Klenk (li.) und Stefan Soehnle beim zweiten Cebit-Auftritt 2017 (Bild: Annette Stadler)

Nicht nur im Einsatz, sondern Basis des Software- und Serviceangebots ist KI beispielsweise bei 5Analytics, einem 2016 gegründeten Start-up aus dem Raum Stuttgart. Ihre Kernkompetenz bildet die KI-Integration in Business-Prozesse, Einsatzfelder wie Vertriebssteuerung und Dynamic Pricing. Vor kurzem stellte das Unternehmen mit der »Community Edition« eine kostenfreie Einstiegsversion der 5Analytics-Plattform vor, mit der sich Machine-Learning-Anwendungen in die bestehende IT-Infrastruktur integrieren lassen. R- und Python-Code kann mittels skalierbarer Microservices genutzt werden. Zudem lassen sich bestehende Software-Systeme, zum Beispiel SAP, Oracle und Microsoft anbinden. Monitoring-Funktionen ermöglichen eine Überwachung der Anwendung im laufenden Betrieb. Zielgruppe sind vor allem Data Scientists, die bereits prototypische Machine-Learning-Anwendungen entwickelt haben und diese nun in den Livebetrieb ausrollen möchten.

About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.