Published On: 19. November 2025Von

Ja zur EUDI-Wallet: über 75 Unternehmen sind dabei

Mehr als 75 Unternehmen haben zusammen mit dem der Digitalverband Bitkom und dem Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung ein »Memorandum of Understanding zur Einführung der EUDI-Wallet« unterzeichnet.

Bitkom-Umfrage zum Einsatz der EUDI-Wallet

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Bitkom-Umfrage zum Einsatz der EUDI-Wallet (Grafik: Bitkom)

Hintergrund der EUDI-Wallet

Die EUDI-Wallet soll den Verbraucherinnen und Verbrauchern europaweit mehr als eine digitale Brieftasche bieten. Mit der EUDI-Wallet können offizielle Dokumente wie Ausweis oder Führerschein auf dem Smartphone gespeichert und geteilt werden. Auch andere digitale Nachweise wie zum Beispiel Zeugnisse, Versicherungs- oder Kaufverträge sollen sich damit sichern lassen.

EUDI ist ein zentrales Element der novellierten EU-Verordnung über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste eIDAS 2.0. Es soll Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen eine sichere Identifizierung online und offline sowie die Nutzung von Authentifizierungsdiensten in der gesamten EU ermöglichen. EUDI-Wallets sollen voraussichtlich ab Anfang 2027 zur Verfügung stehen. Bis zum Jahr 2026 muss jeder EU-Mitgliedsstaat ein Wallet für seine digitalen Ausweise bereitstellen.

Bekenntnis zu rascher Umsetzung

In dem Memorandum of Understanding kündigen die Unternehmen auf Initiative des Bitkom unter anderem an, ihre Prozesse rasch auf die Nutzung der EUDI-Wallet umzustellen. Zu den Unterzeichnern gehören mehr als 75 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen wie dem Bank- und Finanzwesen, Handel, Mobilität, Cybersicherheit und Telekommunikation – beispielsweise Bayer, die Commerzbank, Lufthansa Group, d.velop, Namirial, REWE Group, SAP, Telekom und Zalando. Eine vollständige Liste der Unternehmen sowie weitere Informationen zum Memorandum of Understanding finden Sie hier.

Nicht mit dabei ist der Anbieter von Signaturlösungen Docusign. Jedoch teilte Kai Stübane, Managing Director DACH von Docusign, gegenüber ECMGUIDE vor einigen Wochen mit, die Integration der EUDI-Wallet in seine Signaturprozesse bereits heute zu unterstützen. »Im Anwendungsfall der elektronischen Unterschrift verbessert die Verwendung einer Digital Identity Wallet zur Überprüfung, ob die richtige Person den Vertrag unterzeichnet, die bestehenden Methoden zu Zwei-Faktor-Authentifizierung und E-Signatur«, so Stübane.

Entwicklungsziele der EUDI-Wallet

Das Digitalministerium will das Feedback der Wirtschaft in den weiteren Umsetzungsprozess einfließen lassen. »Die EUDI-Wallet ist viel mehr als eine App. Mit der EUDI-Wallet schafft Europa eine gemeinsame Infrastruktur für den digitalen Rechtsverkehr. Die EUDI-Wallet sichert Identität, Authentifizierung und Verifikation digitaler Nachweise – auf Basis einheitlicher Standards und über Grenzen hinweg«, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. »Die EUDI-Wallet ist eine elementare digitale Innovation für Europa und ein wichtiger Schritt für die digitale Teilnahme von mehreren hundert Millionen Menschen.«

Dr. Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung, sieht die EUDI-Wallet als wichtigen Baustein, damit Deutschland digital souveräner, effizienter und bürgernäher wird: »Mir ist besonders wichtig, mit dem Start der EUDI-Wallet attraktive Anwendungsfälle bereitzustellen, die den Bürgerinnen und Bürgern einen echten Mehrwert bieten. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft garantiert Verlässlichkeit und Planbarkeit für beide Seiten.«

Von Unternehmen geplante Einsatzgebiete der EUDI-Wallet (Gafik: Bitkom)

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Von Unternehmen geplante Einsatzgebiete der EUDI-Wallet (Gafik: Bitkom)

Repräsentative Bitkom-Studie zur EUDI-Wallet

Das Interesse an einer Wallet-Lösung ist groß. 82 Prozent der Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland sagen in einer aktuellen Bitkom-Umfrage schon jetzt, dass sie die EUDI-Wallet künftig nutzen wollen. 13 Prozent haben sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt und nur 2 Prozent wollen die EUDI-Wallet nicht verwenden. Zugleich haben von den Unternehmen, die die Wallet nutzen wollen, erst 4 Prozent erste Schritte für den Einsatz unternommen, weitere 4 Prozent wollen damit noch in diesem Jahr beginnen und 45 Prozent im kommenden Jahr. Aber drei Viertel  wollen auch erst einmal abwarten, welche Erfahrungen andere mit der EUDI-Wallet machen.

In der deutschen Wirtschaft wollen die Unternehmen die EUDI-Wallet vor allem zur Identitätsprüfung von Kundinnen und Kunden, sowie als einfaches und sicheres Login zu digitalen Anwendungen. Dies gilt für 71 beziehungsweise 63 Prozent der Unternehmen, die die Wallet nutzen wollen. 50 Prozent wollen auf diese Weise digitale Nachweise etwa zur Berufsqualifikation entgegennehmen, 34 Prozent wollen selbst digitale Nachweise ausgeben, zum Beispiel Mitarbeiterausweise oder Schulungszertifikate. 43 Prozent planen, die EUDI-Wallet zum Unterzeichnen digitaler Dokumente wie Verträgen zu nutzen.

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About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.
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