Sharepoint-Interview mit Dvelop: »Hybride Szenarien verbessern«

Was bedeutet »SharePoint« für das Geschäft von Dvelop?

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Dönnebrink: »SharePoint« ist für die d.velop AG eine strategische Plattform. Kein anderer ECM-Hersteller verfügt über ein derart umfangreiches Portfolio mit reinen, zu 100 Prozent auf Sharepoint abgestimmten Lösungen und Services.

Welche Lücken hat Sharepoint aus Ihrer Sicht im Bereich Enterprise Content Management?

Dönnebrink: Wir merken, dass Anwendern im Sharepoint die Oberflächen/Instrumente für die tägliche Arbeit beziehungsweise Zusammenarbeit mit Prozessen und Informationen fehlen. Diese Lücken reichen von reinen »Services« wie beispielswiese einer Digitalisierung von Eingangspost oder PDF/A-Konvertierung bis hin zur LOB-Integration.

Wie ergänzt beziehungsweise verbessert Dvelop Sharepoint?

Dönnebrink: Die Optimierung der dem Sharepoint fehlenden Funktionalitäten ist für Dvelop ein laufender Prozess. Dabei geht es uns eben nicht nur um die reine Verbesserung oder Nachimplementierung von ECM-Features oder Auslieferung von Services wie Rendition, Compliance etc. Vor allem in den letzten Jahren haben wir fertige Lösungen für Geschäftsprozesse entwickelt, welche sich mit geringem Aufwand in Sharepoint installieren lassen, zum Beispiel Eingangsrechnungsverarbeitung, Vertragsmanagement und mehr. Das Wesentliche dabei ist, dass der Kunde von Sharepoint-Neuerungen und neuen Versionen maßgeblich profitiert. So konnten wir beispielsweise die »Office Web App Integration« auch in der neuen »ecspand Generation (3.0/ 3.x)« verwenden. Mit dieser neuen Generation liefern wir nun eine Vorgangsbearbeitung für Sharepoint aus, mit welcher sich beliebige Informationen und Prozesse auf Basis einer einheitlichen Oberfläche verwalten lassen, zum Beispiel Ideenmanagement, Personalverwaltung etc. 

Welche Verbesserungen erwarten Sie sich von »SharePoint Server 2016«?

Dönnebrink: Wir erhoffen uns von der neuen Version Verbesserungen bei der nativen Unterstützung von hybriden Szenarien. Externe Mitarbeiter könnten so beispielsweise einfacher in Prozessschritte oder den Dokumentenaustausch involviert werden.

Neben der On-Premise-Variante Sharepoint Server 2016 pusht Microsoft stark die Cloud-Lösung Office365 mit Sharepoint-Funktionalität. Wann würden Sie Unternehmen welche Variante empfehlen?

Dönnebrink: Beide Varianten sind noch nicht vollständig deckungsgleich vor dem Hintergrund der technischen Möglichkeiten, welche dann natürlich in Abhängigkeit des jeweiligen Geschäftsfalls geprüft werden müssen. Ebenso spielt das persönliche Sicherheitsempfinden bei diesen Entscheidungen eine Rolle. Eine Universität, die externen Studenten lediglich eine Plattform zum Dokumentenaustausch und zum Arbeiten mit Office zur Verfügung stellen möchte, würde sich vermutlich für eine Sharepoint-Online-Plattform entscheiden. Ein Unternehmen, welches jedoch Patente verwaltet und zudem gegebenenfalls eine tiefe LOB-Integration benötigt, würde allein schon aus Sicherheitsaspekten weiterhin auf die On-Premise-Variante setzen.

Wie hoch ist Ihrer Meinung nach die Akzeptanz für Office365 in Verbindung mit Sharepoint im deutschsprachigen Raum?

Dönnebrink: Die Akzeptanz ist noch gering, aber steigend. Wir merken schon einen erheblichen Nachfrageunterschied im Vergleich zu den Benelux- Staaten.

Dvelop bietet Lösungen, die Sharepoint ergänzen. Funktionieren diese für Office365 ebenso wie für die Server-Variante?

Dönnebrink: Das Portfolio zwischen »SharePoint online«  und »SharePoint on Premise« ist unterschiedlich. Dies liegt unter anderem auch an der noch unterschiedlichen Zielgruppe, der Nachfrage als auch den technischen Möglichkeiten. Aktuelle und zukünftige Entwicklungen wie die Vorgangsbearbeitung in »ecspand 3.1« sind bereits »SharePoint Online-ready«. Wir werden zunächst die On-Premise-Variante 2016 unterstützen und ab Q2/2016 an weiteren Online-Lösungen arbeiten.

In der Unternehmenspraxis sind viele alte Sharepoint-Versionen – auch noch »SharePoint 2007« und »SharePoint 2010« – im Einsatz. Wann raten Sie zu einem Upgrade?

Dönnebrink: Die Unterschiede zu Sharepoint 2010 und 2013 sind erheblich, vor allem in der Suchperformance und der Office-Integration. Daher haben wir allen unseren Kunden auch empfohlen, auf das Release zu wechseln.

Wie schwierig gestalten sich Upgrades aus Ihrer Sicht in der Praxis?

Dönnebrink: Der Aufwand ist marginal. Wir gehen als Hersteller immer gegen die API des Sharepoint-Servers, der Upgrade-Pfad ist von Microsoft sichergestellt.

Ihre Sharepoint-Marke »ecspand« wurde durch die eigenständigen Tochtergesellschaft d.velop international bedient, die nun in die Muttergesellschaft integriert wird. Verlieren Sie so nicht Schlagkraft im Sharepoint-Bereich?

Dönnebrink: Im Gegenteil. Dvelop ist der Überzeugung, dass die drei Produktlinien »ecspand«, »d.3ecm« und »foxdox« in ihrer Kombination die Anforderungen unserer Kunden in Bezug auf Social ECM, das heißt, ein mobileres, kollaborativeres und (zumindest in Teilbereichen) Cloud-basierendes ECM  in besonderem Maße erfüllen. Aus diesem Grund wurden die Vertriebswege der ecspand Produkte auf die gesamte Dvelop AG und ihre Partner ausgeweitet. Damit wird die Schlagkraft im Sharepoint-Bereich vielmehr deutlich erhöht.

About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.