Wie Hyland dank KI die 2 Milliarden knacken will
Auf der »Hyland Community Live 2025« in München verriet Hyland-CEO Jitesh S. Ghai, wie er das Unternehmen zu einem Jahresumsatz von 2 Milliarden Dollar führen will. Dass KI die klassische ECM-Industrie radikal verändert, ist dabei ein entscheidender Faktor.
»Hyland Community Live 2025« in München
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Letzte Woche fand die Kundenkonferenz »Hyland Community Live 2025« in München statt. Rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich über die Neuheiten, Trends und Firmennews informieren, die US-Hersteller Hyland und verschiedene Partnerunternehmen präsentierten.
Persönlich vor Ort war CEO Jitesh S. Ghai, der das Unternehmen seit 18 Monaten leitet. Unter seiner Führung habe das Hyland-Team in dieser Zeit »alles geliefert, was auf der Roadmap stand«. Ghai sieht seine Mission darin, das Unternehmen von einem Jahresumsatz von aktuell 1,2 Milliarden Dollar auf 2 Milliarden Dollar zu führen. »Beim Unternehmenswachstum gibt es klare Meilensteine. Überschreitet man einen wie Hyland mit der Marke von einer Milliarde, ist genau zu analysieren, ob organisatorische Veränderungen erforderlich sind, um die nächste Stufe zu erreichen«, berichtet Ghai, der aus diesen Gründen die Führungsriege im Frühjahr neu aufgestellt hat. So bekam beispielsweise Alfresco- und Documentum-Gründer John Newton die Stelle des Chief Innovation Strategist und Tim McIntire den Posten des Chief Technology Officer (CTO).
KI verändert ECM-Nutzung fundamental
Die Wachstumspläne stützt Ghai vor allem aber auf die Chancen, die sich aufgrund von Künstlicher Intelligenz (KI) gerade in technologischer Hinsicht ergeben. »Die Content-Management-Industrie muss neu definiert und radikal erweitert werden, da der Nutzen, den Organisationen damit generieren können, heute größer als jemals zuvor mit traditionellem ECM ist«, erklärt Ghai gegenüber ECMGUIDE. Durch die große Menge an strukturierten und unstrukturierten Dokumenten, die bereits in DMS- und ECM-Systemen liegen, sei hier bereits eine perfekte Basis vorhanden, mit der die KI optimal arbeiten kann.
Die Strategie scheint in Deutschland bereits aufzugehen. Heinz B. Wietfeld, Director Sales bei Hyland, berichtet ebenfalls auf der Veranstaltung von einem sich deutlich verändernden Kundeninteresse durch KI: »Ich bin seit 28 Jahren in der ECM-Industrie und führe aufgrund von KI und CIC ganz andere Gespräche als in der Vergangenheit. Die typischen ECM-Themen gehen dann automatisch damit einher.«
»KI-gestützte Dokumentenverarbeitung ist ein entscheidender Wendepunkt«, bestätigt auf Kundenseite Valerie Stam, Senior Vice President Customer Data bei der Rabobank. »Sie hilft uns etwa, handschriftliche Dokumente automatisch zu erkennen – das erleichtert die Arbeit unserer Teams und verbessert gleichzeitig die Kundenerfahrung.«
Heinz B. Wietfeld, Director Sales bei Hyland (Bild: A.Stadler)
KI-Lösungen in der Content Innovation Cloud
Innerhalb der »Content Innovation Cloud« (CIC) von Hyland gibt es bereits einige KI-Tools, die wie »Hyland Knowledge Enrichment« und »Agent Document Processing« unstrukturierte Daten effizienter nutzen und Prozesse automatisieren. Auf der Veranstaltung in München präsentierte der US-Hersteller weitere Tools.
Zu den Neuvorstellungen zählt die »Enterprise Context Engine«, die eine zentrale Ebene der Content Innovation Cloud darstellt. Sie soll fragmentierte Inhalte aus unterschiedlichen Repositories verbinden, ohne dass eine Datenmigration erforderlich ist. Dadurch können laut dem Hersteller Informationen unternehmensweit, über Abteilungen und Plattformen hinweg sowie in verschiedenen Formaten in Echtzeit abgerufen und genutzt werden.
Die Engine liefert kontextbezogene Einblicke, indem relevante Daten basierend auf den Rollen der Benutzenden, den Arbeitsabläufen und dem Unternehmenskontext angezeigt werden. Dabei entfällt manuelles Suchen und der Wechsel zwischen Systemen.
Eine weitere Neuheit ist »Enterprise Agent Mesh«, deren Aufgabe ist, verteilte KI-Agenten über Systeme hinweg zu orchestrieren. Unternehmen ermöglicht dies, mehrere KI-Agenten einzusetzen und zu steuern, die über verschiedene Plattformen und Content-Repositories hinweg zusammenarbeiten. Agenten werden mit spezifischen Aufgaben wie Dokumentenklassifizierung, Datenextraktion oder Vorgangsweiterleitung verbunden, sodass Unternehmen ganze Prozesse mit geringem menschlichem Eingriff automatisieren können.
Content Information Cloud auf deutscher AWS-Infrastruktur
Neben produktbezogenen Neuigkeiten hatte das Top-Management von Hyland auch die Nachricht im Gepäck, dass die Cloud-Lösungen von Hyland nun über die Infrastruktur von Amazon Web Services (AWS) in Frankfurt bereitstehen. Europäische Kunden können so die erweiterten Möglichkeiten der Content Innovation Cloud nutzen und dabei die Anforderungen an die regionale Datenresidenz erfüllen. »Die Ansprüche an Data Governance sind in Deutschland sehr hoch. Mit dem neuen deutschen AWS-Angebot können wir diese problemlos abdecken«, betont Wietfeld, der in der EMEA-Region aktuell mehr als 100 Cloud-Unternehmenskunden von Hyland zählt und diese Zahl mit dem AWS-Angebot deutlich steigern möchte.
»Die AWS-Expansion von Hyland stärkt das Fundament für die Content Innovation Cloud in Europa. Sie unterstützt Unternehmen dabei, moderne, cloudbasierte Content Services mit der erforderlichen Performance, Compliance und Skalierbarkeit einzuführen«, bestätigt Michael Kienle, CEO von it-novum, welches als Partnerunternehmen von Hyland ebenfalls auf der Kundenkonferenz in München vertreten war.
BARMER präsentiert Nuxeo-Projekt
Um zu demonstrieren wie ein Projekt ablaufen kann, präsentierte Roland Bruns, CIO von BARMER die Reise mit Unterstützung des Hyland-Partners Prime Force in München. Das Ergebnis: 1,1 Milliarden Dokumente und fast drei Milliarden Datensätze wurden innerhalb von netto 42 Tagen migriert und eine hoch performante Lösung, an die auch die Workflows und weitere Softwaresysteme angebunden sind, bereitgestellt. Alle Dokumentenzugriffe finden über die Nuxeo-Plattform statt. Die Dokumente umfassen dabei etwa 50 Kilobyte bis zu mehreren hundert Megabyte.
BARMER erhielt für dieses Projekt den Hyland-Award »Operational Excellence«. Als weitere Preisträger wurden in den Kategorien »Customer Experience« und »Digital Visionary« die niederländische Rabobank und der französische Energiekonzern EDF Energy ausgezeichnet.
Weiterführende Links
- Hyland und AWS erweitern Partnerschaft
- Mehr KI-Power durch Hyland-Tools
- Agentic Document Processing von Hyland
- Hyland stellt Führungsriege neu auf
- Online Special auf ECMGUIDE: KI trifft Archiv
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