ECM-Konkurrenz? ownCloud startet Betaphase von »Infinite Scale«

Das neue Feature »Spaces« unterstützt die digitale Zusammenarbeit von Projektteams in Datenräumen auch im schulischen Umfeld (Bild: ownCloud)

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Das neue Feature »Spaces« unterstützt die digitale Zusammenarbeit von Projektteams in Datenräumen auch im schulischen Umfeld (Bild: ownCloud)

Neben der Collaboration-Lösung »ownCloud« bietet das gleichnamige von Nürnberg aus geführte Unternehmen mit der »Infinite-Scale-Plattform« nun sein zweites Produkt. Zunächst hat ownCloud die Beta-Version der Datenplattform Infinite Scale veröffentlicht und die Open-Source-Community zum Testen und Optimieren eingeladen.

Infinite Scale ist eine Open-Source-Datenplattform, die verschiedene Datenquellen, Identity- und Access-Management- sowie weitere Infrastruktur-Komponenten einbinden soll. Ziel ist laut Owncloud, so einfach wie möglich sowohl Daten als auch Metadaten einer Organisation zu verwalten und damit zu arbeiten.

ownCloud und Infinite Scale – zwei unabhängige Produkte

Während »ownCloud 10« eine Lösung für »File sync & Share« und Content Collaboration ist, stellt Infinite Scale darüber hinaus eine cloud-native Datenplattform für verschiedenste Datentypen und verschiedenste Use Cases dar. So ist sie nach Herstellerangaben zum Beispiel für Content Management und Compliance, als Daten- und File-Layer für Applikationen oder Embedded Data Management Systeme für Smarte Infrastruktur sowie Industrial IoT nutzbar. Man darf gespannt sein, inwieweit sie beispielsweise als Dokumentenmanagement-System und für automatisierte Workflows geeignet sein wird, womit sie als neue Konkurrenz zu zahlreichen ECM-Produkten zu sehen wäre. Zu den Funktionen zählen beispielsweise ein anwenderbezogenes Berechtigungssystem, Archivierungsfunktionen für Dateien und Ordner, Versionierungsfunktionen und verschiedene Such- und Filtermöglichkeiten.

Aufbau und Architektur von Infinite Scale

Realisiert ist dies über ein neues Web-Front-End, den nativen »ownCloud-Clients« und standardisierte APIs, die einen einheitlichen Data Access Layer über alle Daten hinweg bereitstellen. Dabei können die Datenquellen geografisch verteilt sein und sowohl On-premises, in verschiedensten Clouds oder hybriden Kombinationen vorliegen.

Die Cloud-native Plattform basiert auf einer Microservices-Architektur, welche mit Go und Vue.js im Kern auf einem zukunftssicheren Technologie-Stack implementiert wurde. Im Architekturdesign wurde laut Owncloud vornehmlich darauf geachtet, Komplexität und softwarebasierte Abhängigkeiten zu vermeiden. So komme Infinite Scale beispielsweise ohne Datenbank aus, wodurch die Plattform Robustheit, Performance und Skalierbarkeit bei zugleich schnellem Deployment und einfachem Betrieb gewährleiste.

Vollständige Beta-Version testen

Alle vorgesehenen Content-Collaboration-Funktionen für die im Laufe des Jahres geplante General-Availability-Version sind bereits in der nun veröffentlichten Beta-Version enthalten. Dies beinhaltet Web-Office-Integrationen und insbesondere das bereits in der Tech Preview vorgestellte Feature »Spaces«, ein neues Konzept für die digitale Zusammenarbeit von Projektteams in Datenräumen.

Die Open-Source-Community ist eingeladen, gemeinsam mit Owncloud die Infinite-Scale-Plattform zu testen, um mögliche noch vorhandene Fehler zu erkennen und diese gemeinsam mit den ownCloud-Entwicklern zu beheben. ownCloud plant, in der Betaphase alle zwei Wochen ein neues Release zu veröffentlichen. Teilnehmer am Beta-Programm können sich automatisch per E-Mail regelmäßig über alle Neuerungen informieren lassen.

Die Installation der Software ist neben dem Deployment in einem Docker-Container auch auf dem eigenen Rechner mit drei einfachen Befehlen möglich. Auf Wunsch stellt ownCloud aber auch kostenlose Testinstanzen zur Verfügung.

About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.