Published On: 14. September 2023Von

Open-Source-Angebot der Telekom für Behörden

ownCloud aus Nürnberg und OpenTalk aus Berlin zählen zu den Partnern für das Open Source Collaboration-Angebot der Telekom. Es enthält quellcode-offene Lösungen von zehn Anbietern zur digitalen Zusammenarbeit für öffentliche Verwaltungen.

OpenTalk Videokonferenz

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Videokonferenzlösung OpenTalk - jetzt auch im Telekom-Angebot (Bild: OpenTalk)

Anbieternetzwerk mit OpenTalk und owncloud

Die Telekom stellt Unternehmen der öffentlichen Hand in Deutschland ein neues Angebot mit quellcode-offener Software vor. Es soll Ämtern die Zusammenarbeit erleichtern und Pluspunkte bei Sicherheit und Datenschutz bieten. Das Paket für die digitale Zusammenarbeit enthält etwa Software für Videokonferenzen, Cloud-Zusammenarbeit und Dokumenten-Management von verschiedenen Anbietern.

Aktuell zählen zum Anbieternetzwerk: Grommunio GmbH, Univention GmbH, Nextcloud GmbH, owncloud GmbH, Mattermost, Jitsi.org, Element Software GmbH, Open xchange GmbH, Big Blue Button und OpenTalk GmbH.

Die Telekom will ein Open-Source-Produkt als integrierte Gesamtlösung anbieten. Kunden sollen aber auch einzelne Module daraus bestellen können. Bei der Implementierung hat der Kunde die Wahl zwischen dem eigenen Rechenzentrum oder den Plattformen der Telekom wie die Open Telekom Cloud. Bislang besteht bereits eine Webseite, die das Angebot präsentiert, jedoch werden keine konkreten Anbieter und Preise genannt.

Videokonferenzlösung OpenTalk

Die Videokonferenzlösung »OpenTalk« will die Telekom als Managed Service mit definiertem Support-Level bis 7×24 anbieten. Auch eine Bereitstellung über kundeneigene Rechenzentren soll möglich sein. Zudem will OpenTalk weitere Angebote zur Verbesserung von Kommunikation und Kollaboration im Bereich der öffentlichen Verwaltung entwickeln, die dann über die Open Telekom Cloud bezogen werden können.

»Wir freuen uns sehr über die enge Partnerschaft mit der Telekom und die Möglichkeit, OpenTalk in Zukunft sowohl über die Open Telekom Cloud als auch als Modul-Angebot und kundenseitige Implementierung großflächig zur Verfügung zu stellen«, sagt Markus Michels, Geschäftsführer von OpenTalk. »Für die öffentliche Verwaltung gelten besonders hohe Anforderungen hinsichtlich Sicherheit, Datenschutz und Compliance und deshalb eignen sich Open Source-basierte Lösungen hier besonders gut, denn anders als beispielsweise Microsoft Teams oder Zoom, ist ihr Quellcode frei einsehbar und damit auditfähig.« Mit dem Open Source Collaborations-Angebot habe die Telekom eine umfassende, europäische – und damit DSGVO-konforme – Alternative für die Kollaboration und Kommunikation geschaffen. OpenTalk ist unter anderem in der als sehr sicher geltenden Programmiersprache Rust geschrieben, der Quellcode ist auf OpenCoDE.de veröffentlicht.

Hinter OpenTalk stehen die Linux-Spezialisten von Heinlein Support, die auch Betreiber des E-Mail-Anbieters »mailbox.org« sind. Laut dem Unternehmen hat ein Team von rund 25 Entwicklern die Videokonferenzlösung OpenTalk vollständig neu entwickelt.

OpenTalk als selbständige Lösung

Bei OpenTalk ist die Lösung in drei Tarifstufen Starter, Standard und Premium verfügbar:

Im kostenlosen Starter-Tarif mit bis zu 30 Minuten Konferenzdauer und bis zu fünf Teilnehmenden sind auch Funktionen für die professionelle Moderation freigeschaltet. Dazu zählen etwa Umfragen oder Whiteboard.

Der Standard-Tarif für 7,50 Euro monatlich ermöglicht Konferenzen mit bis zu vier Stunden Dauer und bis zu 50 Teilnehmenden, wobei eine unbegrenzte Anzahl an Konferenzräumen angelegt werden kann. Ab diesem Tarif sind auch Breakout-Räume, DSGVO-konforme Aufzeichnungen und Unter-Accounts mit gemeinsamer Verwaltung und Abrechnung möglich.

Im Premium-Tarif für 12,50 Euro monatlich sind eine unbegrenzte Anzahl an Konferenzräumen sowie zeitlich unbegrenzte Konferenzen mit bis zu 200 Teilnehmenden verfügbar. Zusätzliche Funktionen in diesem Tarif umfassen namentliche und anonyme Abstimmungen, ein Outlook-Plugin zur Konferenz-Planung, die Einwahl per Telefon und DSGVO-konforme AV-Verträge auch für Berufsgeheimnisträger.

ownCloud für Content Collaboration

Auch ownCloud erweitert mit seiner gleichnamige Content-Collaboration-Plattform das Open-Source-Angebot für die öffentliche Hand der Telekom. Behörden soll dies die Zusammenarbeit und das Dokumentenmanagement ermöglichen.

»Open Source und Transparenz sind die Grundlagen, auf denen die Software-Entwicklung für den öffentlichen Sektor aufbaut«, sagt Daniel Zielke, Senior Partner Manager und Team Lead Education bei ownCloud. »Mit unseren Content-Collaboration-Lösungen erweitern wir das Angebotsportfolio der Telekom und unterstützen deutsche Behörden bei der nahtlosen und sicheren Zusammenarbeit in der Cloud.«

Europäische und deutsche Open-Source-Pläne

Die EU-Kommission will nach Möglichkeit künftig mit Open Source arbeiten und die digitale Souveränität in den Mitgliedstaaten stärken. Ebenso verfolgen viele Einrichtungen des Bundes, der Länder und der Kommunen dasselbe Ziel für Deutschland. Das Zentrum für digitale Souveränität erarbeitet im Auftrag der Bundesregierung eine entsprechende Strategie, bei der Datenschutz und offene Quellcodes eine zentrale Rolle spielen.

Klaus Poensgen, Telekom-Vertriebschef für die Länder und Kommunen, sagt: »Datenschutz und Vertrauen sind der Schlüssel für erfolgreiches E-Government. Digitale Verwaltung braucht daher Open Source. Der Markt ruft auch immer stärker nach Lösungen ‚made in Germany & Europe‘. Unser Angebot ist DSGVO konform. Alle Leistungen kommen aus Deutschland und der EU.«

Laut Koalitionsvertrag will die Bundesregierung mit offenen Standards und Open Source die digitale Souveränität stärken. Thüringen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg haben Open Source bereits in Landesgesetzen verankert. Auch NRW setzt auf freie Programme.

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About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.
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