Parashift erweitert KI-basierte Dokumentenverarbeitung

Die Community und Miro liefern zahlreiche Vorlagen für verschiedene Anwendungen (Bild: Miro)

Mit dem Cloud-Dienst von Parashift lassen sich zum Beispiel bei einer Rechnung Kopf- und Positionsdaten auslesen (Bild: Parashift)

Mit dem Cloud-Dienst von Parashift lassen sich zum Beispiel bei einer Rechnung Kopf- und Positionsdaten auslesen (Bild: Parashift)

Das Start-up Parashift wurde 2018 gegründet und bietet seine Online-Plattform zur Datenextraktion seit 2021 als Service an. Die Lösung basiert auf »Google Cloud« und nutzt OCR-Services von Google. Darauf bauen Machine-Learning-Lösungen von Parashift auf, die Schwarmintelligenz nutzen. Der Anbieter nennt das »Document Swarm Learning« und bezeichnet es als wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer vollständig autonomen Dokumentenextraktion über nur eine API.

Parashift sieht sein Angebot als ein Cloud-Plattform-Produkt. In dieser Richtung wird es auch weiterentwickelt. Die jetzt angekündigten neuen Funktionen sollen generell die KI-basierte intelligente Dokumentenverarbeitung verbessern und den Plattform-Gedanken unterstützen.

Marketplace in Vorbereitung

Deshalb kündigt das Unternehmen auch einen Marketplace an. Der soll »als One-Stop-Shop für intelligente Dokumentenverarbeitung dienen und Standards, Integrationen, Beratungs- und Implementierungspartner, Anwendungsfälle und Branchen umfassen«, teilt das Unternehmen mit.

Der Marketplace soll wie die weiteren, jetzt angekündigten Funktionen, im Laufe der nächsten sechs bis zwölf Monate schrittweise in die Parashift-Plattform integriert werden.

Daneben sind in diesem Zeitrahmen die Einführung DSGVO-konformer Large Language Models (LLMs), die Integration von KI-APIs von Drittanbietern sowie neue Möglichkeiten der Automatisierung geplant. Bei letzteren handelt es sich um ein »If X then Y«-Logikmodul, mit dem sich benutzerdefinierte Automatisierungsregeln für das Dokumenten-Workflow-Management einrichten lassen, sowie zusätzliche Skripting- und Berechnungsfunktionen, die die Anpassbarkeit und Flexibilität erhöhen sollen.

EU-DSGVO-konforme LLMs

Deutschen Unternehmen ist bei KI eine deutsche Alternative wichtig - wie eine Umfrage des IT-Dienstleisters Adesso im Februar 2023 zeigte (Grafik: Adesso)

Deutschen Unternehmen ist bei KI eine deutsche Alternative wichtig - wie eine Umfrage des IT-Dienstleisters Adesso im Februar 2023 zeigte (Grafik: Adesso)

Deutschen Unternehmen ist bei KI eine deutsche Alternative wichtig - wie eine Umfrage des IT-Dienstleisters Adesso im Februar 2023 zeigte (Grafik: Adesso)

Large Language Models (LLMs) sind etwa seit 2018, der Gründung von Parashift, im Gespräch. Der Begriff ist nicht fest definiert, bezeichnet aber oft Deep-Learning-Modelle mit einer Parameteranzahl, die in die Milliarden gehen kann. LLMs sind zunächst nicht für eine bestimmte Aufgabe trainiert, sondern eignen sich für eine Vielzahl an Aufgaben. Sie wurden daher zunächst für bestimmte Aufgaben angepasst.

Parashift will diesen Aufwand mit seinem Schwarmintelligenz-Ansatz reduzieren. Die LLMs ermöglichen laut Parashift »eine schnellere Konfiguration von Dokumenttypen und erweitern die Anwendungsfälle der Plattform.«

Für die angestrebte weitere Expansion in der EU ist es für die Schweizer aber offenbar wichtig, auch bei ihren LLMs die Vorgaben der DSGVO einzuhalten. Das soll nun im Laufe des Jahres umgesetzt werden.

Das ist sicherlich ein wichtiger Schritt, weil Datenschutz auch bei KI zunehmend eine Rolle spielt. So hatte erst kürzlich Marit Hansen, die Vorsitzende der Datenschutzkonferenz, angekündigt, dass die Datenschützer der Bundesländer ChatGPT genauer untersuchen wollen. Italiens Datenschutzbehörde hatte ChatGPT Anfang April sogar vorläufig direkt gesperrt.

Aber auch schon davor hatten Unternehmen Bauchweh, wenn sie an KI und Datenschutz dachten. Einer im Februar 2023 unter Entscheidern in deutschen Firmen durchgeführten Umfrage des IT-Dienstleisters Adesso zufolge sind über die Hälfte der Meinung, dass eine europäische Alternative zu ChatGPT sinnvoll wäre. Weitere 30 Prozent halten die zumindest in Teilen für sinnvoll. Das Bewusstsein, dass KI datenschutzrelevant sein kann, ist also da. Diese Sorge direkt zu adressieren, ist daher ein Pluspunkt.

Integration von KI-APIs von Drittanbietern

Die Parashift Plattform kann schon seit dem Start über eine REST-API in jede bestehende IT-Infrastruktur und Software integriert werden. Außerdem arbeitet Parashift mit Lösungspartnern zusammen, die die Plattform in Standardsoftwarelösungen wie ECM, BPM, RPA oder ERP-Systeme integrieren. Zu denen sind kürzlich etwa M-Files und der CRM-Anbieter BSI hinzugekommen.

Jetzt will Parashift KI-Anbieter und APIs von Drittanbietern wie OpenAI integrieren. Kunden sollen dann ohne Integrations- oder Verwaltungshürden auf mehrere KI-gesteuerte Dienste in ihrer Dokumentenverarbeitungsinfrastruktur zugreifen können.

Außerdem soll die Unterstützung für Anwendungen von Drittanbietern erweitert werden. Parashift wird dazu eine Entwicklerkomponente für die einfache iFrame-Einbettung anbieten. Damit lassen sich dann die Integration von Viewer-, Validierungs- und Anmerkungsfunktionen in externe Anwendungen einfacher bewerkstelligen.

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About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.