CES-Trend: 3D-Drucker bahnen sich Weg zum Massenmarkt

Die derzeit in Las Vegas tagende Neuheitenmesse »CES International 2014« hat schon öfters Trends gesetzt. Bei Tablets und Smartphones beispielsweise, oder bei mobilen Speichergeräten. Wie sich zeigt, sind in Las Vegas auch allerhand Hersteller von 3D-Druckern präsent. Da etliche sehr günstige Produkte in der Pipeline der Unternehmen sind, dürfte 3D-Drucker nun auf dem Weg zum Massenmarkt sein.

Kampfansage: 3D-Drucker »da Vinci« für knapp 500 US-Dollar (Bild: XYZprinting)
Kampfansage: 3D-Drucker »da Vinci« für knapp 500 US-Dollar (Bild: XYZprinting)

Eine fehlende Spielfigur für das Brettspiel, ein kaputter Brillenbügel oder die ganz individuelle Handy-Halterung – in Millionen deutschen Haushalten könnten solche Dinge bald aus dem Drucker kommen. Jeder fünfte Bundesbürger (20 Prozent) kann sich vorstellen, einen 3D-Drucker zu nutzen, mit dem am PC entworfene Modelle als reale Gegenstände aus Kunststoff oder anderen Materialien ausgegeben werden können. Unter den 14- bis 49-Jährigen ist sogar jeder Vierte (25 Prozent) an einem 3D-Drucker interessiert. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom.

»3D-Drucker haben das Potenzial, dass wir ganz auf unsere individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Produkte schnell selbst herstellen können. Das kann unsere Wirtschaft nachhaltig verändern«, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. »Viele Anwendungsmöglichkeiten des 3D-Drucks für Zuhause stecken noch in den Kinderschuhen. Wie schnell Entwicklungen im Hightech-Bereich gehen können, zeigt der Boom bei Tablet-Computern, den vor einigen Jahren kaum jemand für möglich gehalten hat.«

Kampf um den 3D-Drucker-Massenmarkt

Einfache 3D-Drucker sind inzwischen auch für Privatpersonen erschwinglich. Auf der aktuell laufenden CES in Las Vegas, der weltweiten Leitmesse für Consumer-Electronics, stellen verschiedene Hersteller neue Modelle vor. Darunter sind auch Einsteiger-Geräte, die für unter 500 Euro auf den Markt kommen sollen.

Der Kampf um Marktanteile hat ganz eindeutig begonnen. Als einer der Vorreiter von 3D-Druckern für Heimanwender gilt die zu Stratasys gehörende US-Firma MakerBot. Das Unternehmen hat inzwischen eine ganze Reihe verschiedener »Replicator«-Modelle im Angebot – vom Gelegenheitsnutzer bis zum ambitionierten Hobby-»Maker«. Gleich drei neue Geräte wurden auf der CES vorgestellt. Anschluss via USB-Kabel oder einer WLAN-Schnittstelle – kein Problem mehr.

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Makerbot stellt 3D-Drucker »Z18« auf der CES 2014 vor

Erster 3D-Drucker für unter 500 US-Dollar

Das taiwanische Unternehmen XYZprinting kündigte das Einstiegsgerät »da Vinci« zu einem Preis von unter 500 US-Dollar an – das sind umgerechnet rund 370 Euro. Das riecht nach Preiskampfansage an die Großen. Bislang waren einfache Geräte hierzulande ab 700 Euro zu haben. Für Mittelklassemodelle mussten Interessenten schon mindestens 1.000 Euro hinblättern. 3D Systems zeigte auf der CES zwei nahrungsmittelsichere Geräte, mit denen sich Süßigkeiten in ansprechenden Formen erzeugen lassen.

Sehr beliebt: Individuelle Schalen fürs iPhone ausm 3D-Drucker (Bild: Sculpteo)
Sehr beliebt: Individuelle Schalen fürs iPhone ausm 3D-Drucker (Bild: Sculpteo)

Die meisten aktuellen Drucker fertigen ein Produkt, das als 3D-Modell vom Computer übertragen wird, indem Material schichtweise aufgebaut wird. Dazu wird flüssiger Kunststoff Schicht für Schicht per Spritzdüse auf einer Grundfläche aufgebracht, dann wird die Fläche ganz langsam abgesenkt und die nächste Lage aufgebracht. Am Ende ist das vorher nur digital existierende Produkt entstanden.

Es gibt sogar Dienstleister wie das ebenfalls auf der CES vertretene französische Unternehmen Sculpteo; es fertig Objekte nach den Vorgaben von Verbrauchern auf professionellen Maschinen. Zuerst also zuhause auf einer Billigmaschine alles ausprobieren – und wenn’s passt, dann zu einem 3D-Druckprofi gehen. Dieser Ansatz dürfte durchaus Sinn machen.

Erste 3D-Drucker in Copyshops zu finden

Denn die meisten Drucker unterstützten unterschiedliche Qualitätsstufen, wobei der Druck von mehreren Minuten bis zu einigen Stunden dauern kann. Ein weiteres Indiz für einen Massenmarkt ist, dass sich in immer mehr Städten auch 3D-Drucker in Copyshops finden, auf denen das eigene Modell gegen Gebühr gedruckt werden kann. Dabei gibt es bei Detailfragen oft auch Hilfestellung.

Die 3D-Modelle für den Druck kann man mit etwas Geschick selbst erstellen – mit Hilfe von teilweise kostenlos erhältlicher Software oder durch den Einsatz von 3D-Scannern, die Gegenstände in digitale Modelle verwandeln. Man kann die Modelle aber auch von verschiedenen Plattformen im Internet herunterladen, auf denen Nutzer von 3D-Druckern ihre Kreationen austauschen. Diese Vorlagen können dann entweder unverändert gedruckt oder am PC an die eigenen Vorstellungen angepasst werden. Neben Dekorationsartikeln wie Engeln oder Windspielen gibt es dort Spielfiguren sowie zahlreiche verschiedene Smartphone-Halterungen oder Haushaltswaren wie beispielsweise Geschirr und Türstopper.

Der Verband Consumer Electronics Association (CEA), der die CES veranstaltet, prognostiziert, dass in diesem Jahr auf der ganzen Welt knapp 100 000 3D-Drucker verkauft werden könnten. Die Zahlen basieren auf einer Prognose des Marktforschungsinstituts Gartner, wonach der Absatz im Jahr 2014 um 73 Prozent auf 98.000 Geräte steigen soll.

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About the Author: Engelbert Hörmannsdorfer