Bitkom ermittelt Digitalisierungsgrad deutscher Großstädte

Top 5 der Großstädte hinsichtlich ihres Digitalisierungsgrades in der öffentlichen Verwaltung (Bild: Bitkom)

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Top 5 der Großstädte hinsichtlich ihres Digitalisierungsgrades in der öffentlichen Verwaltung (Bild: Bitkom)

Wie wir erst vor wenigen Tagen berichteten, gibt es bei der Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen enorme Verzögerungen. Nun bestätigt auch eine Analyse des Bitkom, dass die deutschen Großstädte vom Ziel, alle Dienstleistungen digital anzubieten, noch weit entfernt sind. Die Sonderauswertung des Smart City Index 2022 umfasst ein Digital-Ranking der 81 deutschen Städte ab 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Demnach bietet gerade einmal jede zehnte Großstadt an, Baugenehmigungsverfahren komplett digital durchzuführen und nur 17 Prozent ermöglichen, einen Umzug innerhalb der Stadt online anzumelden, ein Jahr zuvor waren es 16 Prozent. Immerhin in rund zwei Dritteln (69 Prozent) gibt es einen Online-Antrag für Anwohner-Parkausweise (2021: 67 Prozent), in fast drei Vierteln kann eine Melderegisterauskunft (73 Prozent, 2021: 58 Prozent) oder eine Meldebescheinigung (74 Prozent, 2021: 62 Prozent) online beantragt werden. Etwa ebenso viele Städte erlauben es, ein Gewerbe komplett digital anzumelden (79 Prozent, 2021: 73 Prozent) oder abzumelden (75 Prozent, 2021: 68 Prozent). Am weitesten verbreitet sind die digitale Kfz-Zulassung (91 Prozent, 2021: 88 Prozent) bzw. Abmeldung (93 Prozent, 2021: 90 Prozent) sowie die Online-Kitaanmeldung (95 Prozent, 2021: 86 Prozent).

Schleppende Digitalisierung interner Verwaltungsprozesse

»Die Städte werden digitaler – und davon profitieren auch die Bürgerinnen und Bürger, die sich Behördengänge sparen können. Aber das Tempo, mit dem Online-Angebote für Bürgerinnen und Bürger eingeführt werden, reicht nicht aus«, sagt Michael Pfefferle, Smart-City-Experte des Bitkom. »Bei der Nachfolge des Onlinezugangsgesetzes muss es nun viel stärker um die Digitalisierung der Behörden selbst gehen. Digitale Anträge müssen auch digital bearbeitet werden, und nicht über den Umweg von Papierausdrucken. Digital bedeutet nicht nur papierlose Anträge, sondern auch die digitale Bearbeitung und Kommunikation mit dem Bürger. «

Derzeit ist selbst die Terminvergabe beim Bürgeramt noch nicht überall digital möglich. Zwar bieten 95 Prozent der Großstädte diesen Service, das sind aber genauso viele wie ein Jahr zuvor. Bei den Kfz-Zulassungsstellen liegt der Anteil der Online-Terminvergaben mit 98 Prozent (2021: 95 Prozent) sogar noch etwas höher. Dagegen ermöglichen nur rund die Hälfte der Städte, Termine beim Standesamt (56 Prozent, 2021: 44 Prozent) oder bei der Ausländerbehörde (54 Prozent, 2021: 31 Prozent) online zu vereinbaren. Und sogar nur in jeder vierten Großstadt (26 Prozent, 2021: 19 Prozent) haben die Gewerbeämter eine Online-Terminvergabe.

Smart City Index 2022 mit Sonderauswertung

Der »Smart City Index 2022 Studienbericht« mit einer bislang unveröffentlichten Sonderauswertung zum Online-Serviceangebot für Bürgerinnen und Bürger sowie zu den Serviceportalen der Städte und weiteren Auswertungen zu den Bereichen Energie & Umwelt, IT & Kommunikation, Mobilität und Gesellschaft ist kostenlos zum Download verfügbar.

Für den Smart City Index wurden insgesamt knapp 11.000 Datenpunkte erfasst, überprüft und qualifiziert. Analysiert und bewertet wurden alle 81 Städte mit einer Bevölkerung im Bereich ab 100.000 in den fünf Themenbereichen Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft. Die fünf Bereiche fächern sich in 36 Indikatoren auf, die wiederum aus insgesamt 133 Parametern bestehen – von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote und Umweltsensorik bis zur Breitbandverfügbarkeit. Bei der Datenerhebung wurden die Kommunen aktiv einbezogen. Die Städte konnten ihren Leistungsstand selbst angeben und mussten diesen entsprechend mit Quellen belegen, wovon 85 Prozent der Städte Gebrauch machten. Die Daten wurden anschließend von einem Team aus Expertinnen und Experten der Bitkom-Research validiert. Für alle übrigen Städte wurden fehlende Daten recherchiert, die Städte hatten anschließend ihrerseits Gelegenheit zur Überprüfung. Der Smart City Index wird unterstützt von Detecon, Visa, PwC und Uber.

 

About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.