Bitkom rechnet 2021 mit ITK-Umsatzwachstum in Deutschland

2021 erwartet Bitkom steigende Umsätze und höheren Personalbedarf in der ITK-Branche (Bild: Bitkom)

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2021 erwartet Bitkom steigende Umsätze und höheren Personalbedarf in der ITK-Branche (Bild: Bitkom)

Nach dem Corona-Schock und vorübergehend rückläufigen Umsätzen stehen die Zeichen in der ITK-Branche 2021 wieder auf Wachstum. Laut dem Digitalverband Bitkom soll der deutsche Markt für IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik in diesem Jahr um 2,7 Prozent auf 174,4 Milliarden Euro wachsen.

Schon in den Schlussmonaten des vergangenen Jahres hat sich das Geschäftsklima überwiegend positiv entwickelt. Mit 19,7 Punkten kletterte der Bitkom-ifo-Digitalindex im Dezember auf den höchsten Stand seit Februar 2020. Das gab der Digitalverband Bitkom zum Jahresauftakt in Berlin bekannt. »Gegenüber dem ersten Corona-bedingten Einbruch im März vergangenen Jahres und auch gegenüber der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 sehen wir nun einen deutlich positiveren Trend. Zudem ist die Digitalbranche weitaus besser unterwegs als die Gesamtwirtschaft. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird jedoch auch sein, wie sich das Infektionsgeschehen weiter verhält«, meint Bitkom-Präsident Achim Berg.

Corona-Krise beflügelt Digitalisierung

Unter dem Eindruck der Corona-Krise waren die Umsätze 2020 leicht gesunken. Der ITK-Markt ging um 0,6 Prozent auf 169,8 Milliarden Euro zurück, was vor allem am schwächeren Geschäft mit IT-Dienstleistungen und Software lag. Doch habe nach Meinung Bergs die Corona-Krise die Digitalisierung in vielen Bereichen beschleunigt. »Wirtschaft, Staat und Verbraucher investieren in digitale Technologien, auch zwischenzeitlich aufgeschobene Investitionen werden jetzt nachgeholt.«

Das Segment der Informationstechnik wird 2021 nach vorübergehenden Einbußen wieder stärker an Gewicht gewinnen und seine Bedeutung als größtes Branchensegment ausbauen. Die Umsätze steigen nach Bitkom-Berechnungen 2021 um 4,2 Prozent auf 98,6 Milliarden Euro. Am stärksten wächst die IT-Hardware – also insbesondere Computer, Server und Peripheriegeräte – mit einem kräftigen Plus von 8,6 Prozent auf 31,6 Milliarden Euro. Zurück auf Wachstumskurs ist auch der Markt für (On-Premises-) Software, der mit plus 4,1 Prozent auf 27,0 Milliarden Euro stärker als der Branchendurchschnitt wächst. Das Geschäft mit IT-Services, wozu unter anderem die IT-Beratung gehört, dreht mit 1,1 Prozent wieder ins Plus und steigt auf 40,0 Milliarden Euro. »Während IT-Hardware ganz oben auf der Einkaufsliste steht, verstetigt sich mit dem kräftig wachsenden Cloud-Geschäft ein weiterer Trend in der Informationstechnik. Es heißt zunehmend: mieten statt kaufen. Infrastructure-as-a-Service, also das Geschäft mit gemieteten Servern, Netzwerk- und Speicherkapazitäten, verzeichnete zuletzt jährliche Wachstumsraten von bis zu 40 Prozent und ist mittlerweile ein Milliardenmarkt«, sagt Berg. Die Cloud-Umsatzzahlen verteilen sich nach Bitkom-Angaben auf die Bereiche Hardware und Services. Während zu Software- und Platform-as-a-Service keine separaten Angaben vorliegen, wird bei Infrastructure-as-a-Service 2021 eine Steigerung auf 2,7 Milliarden Euro gegenüber 2,1 Milliarden Euro 2020 erwartet.

Rückgang bei Unterhaltungselektronik verlangsamt

Nach zwei Jahren der Konsolidierung soll 2021 der Telekommunikationsmarkt um 1,0 Prozent auf 67,4 Milliarden Euro zulegen, hingegen schreibt die Unterhaltungselektronik erneut rote Zahlen: Dieser kleinste ITK-Teilmarkt schrumpft voraussichtlich um 2,0 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. »Consumer Electronics sind trotz des Corona-bedingten Booms einzelner Bereiche weiterhin stark unter Druck. Die Corona-Sonderkonjunktur für Spielekonsolen, Wearables und Headsets kann den Abwärtstrend nicht aufhalten. Die gute Nachricht ist: Die Rückgänge verlangsamen sich«, erklärt Berg.

Das zuvor kräftige Beschäftigungswachstum flacht im Zuge der Corona-Krise leicht ab. 2021 werden voraussichtlich 20.000 zusätzliche Jobs geschaffen, nachdem die Zahl der Arbeitsplätze im vergangenen Jahr geringfügig um 8.000 auf 1,2 Millionen zurückgegangen war. Allerdings blieben selbst im Krisenjahr 2020  86.000 Jobs vakant.

Bitkom fordert mehr staatliches Engagement

Im globalen Maßstab spielt der deutsche ITK-Markt eine untergeordnete Rolle. Der Marktanteil liegt 2021 voraussichtlich bei 3,9 Prozent. Die Tendenz ist rückläufig, weil die Investitionen und Ausgaben in anderen Ländern schneller wachsen, besonders im asiatischen Raum. Wachstumsspitzenreiter sind Indien (+13,5 Prozent) und China (+7,1 Prozent).

Um die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben, fordert Bitkom im Superwahljahr 2021 mit Urnengängen im Bund und sechs Bundesländern eine neue digitalpolitische Agenda. Als Schwerpunkte sieht der Verband digitale Teilhabe, digitale Souveränität, digitale Nachhaltigkeit und digitale Resilienz; letztere soll Staat und Verwaltung krisenfest machen.

About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.