ECM-Marktkonsolidierung: Kyocera übernimmt Ceyoniq-Gruppe

Das Management von Kyocera und Ceyoniq nach der Vertragsunterzeichnung (Bild: Kyocera)

KYOCERA Document Solutions acquires Ceyoniq Group

Das Management von Kyocera und Ceyoniq nach der Vertragsunterzeichnung (Bild: Kyocera)

Die Konsolidierung auf dem ECM-Markt (Enterprise Content Management) setzt sich fort. Das japanische Unternehmen Kyocera Document Solutions steigt mit einer Übernahme der Bielefelder Ceyoniq Technology-Gruppe in den Wachstumsmarkt Enterprise-Content-Management (ECM) ein. Kyocera will damit Umsatz und Marktanteile durch das Ausnutzen von Synergien steigern.

Ceyoniq soll als eigenständiger Anbieter mit eigenen Beratern und Entwicklern sowie der ECM-Lösung »nscale« zur Optimierung und Automatisierung dokumentenintensiver Geschäftsprozesse erhalten bleiben. Bisher hatte Kyocera noch kein eigenes Produkt im ECM-Umfeld. Das Unternehmen war eher als Berater und Vermittler für Lösungen von Drittunternehmen wie beispielsweise Docuware, Stethos oder Sequisoft unterwegs. Man wird sehen, ob diese Strategie in Deutschland fortgeführt wird. Im Bereich Druckmanagement gab es mit AKI schon mal eine Beteiligung seitens Kyocera.

ECM-Software als Ergänzung zum Hardware-Know-how

Mit einem eigenen ECM-Produkt kann Kyocera nun selbst entsprechende Lösungen anbieten. »Allen voran werden unsere Kunden profitieren. Ihnen stehen nun erweiterte Softwareangebote, Dienstleistungen und ein Lösungsportfolio aus einer Hand zur Verfügung«, sag Takahiro Sato, Präsident von Kyocera Document Solution Europe B.V. »Das ist eine perfekte Ergänzung zu unserem Hardware-Know-how, und positioniert uns im strategisch wichtigen ECM-Markt.« Kyocera war bisher klassisch mit Druckern und Multifunktionsgeräten unterwegs.

Die Ceyoniq-Gruppe mit ihren vier Gesellschaften bildet die gesamte ECM-Wertschöpfungskette ab. Mit Nscale hat das Unternehmen eine flexible und skalierbare ECM-Plattform am Markt etabliert. Damit lassen sich Arbeitsabläufe in Unternehmen automatisieren und somit effizienter und sicherer gestalten. Auch kollaboratives, teamübergreifendes Arbeiten wird durch die Ceyoniq-Produkte ermöglicht.

»Eins und Eins ergibt bei dieser Übernahme mehr als Zwei.«

Ceyoniq ist eigenen Angaben zufolge in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Der Umsatz, den die 160 Mitarbeiter erwirtschaften, lag im vergangenen Jahr bei 16,7 Millionen Euro. »„Gepaart mit einem fundierten Beratungs-Know-how passt Ceyoniq optimal in unser Geschäftsmodell: Wir können damit noch besser die zunehmend komplexen Anforderungen und Bedürfnisse unserer Kunden im Bereich Dokumentenmanagement bedienen«, ist sich Reinhold Schlierkamp, Geschäftsführer von Kyocera Document Solutions Deutschland, sicher. »Gemeinsam werden wir neue Marktpotenziale erschließen.«

Ceyoniq firmiert weiterhin als eigenständiges Unternehmen. Für die Geschäftsaktivitäten der Unternehmensgruppe bleibt somit André Ferlings als Vorsitzender der Geschäftsführung verantwortlich. Und er gibt sich megaoptimistisch: »Eins und Eins ergibt bei dieser Übernahme mehr als Zwei.«

Kyocera-Konkurrenten bereits auf dem ECM-Markt aktiv

Mit dieser Übernahme bleibt der ECM-Markt schwer in Bewegung, wie wir auch kürzlich ein einem Interview mit Dr. Ulrich Kampffmeyer, dem deutschen Experten für Informationsmanagement und Geschäftsführer von Project Consult, feststellten. Vor allem Kyocera-Konkurrent Lexmark hat sein angestammtes Druckergeschäft mit ergänzenden Softwarelösungen wie beispielsweise ECM kräftig abgerundet. Lexmark übernahm dazu unter anderem das US-Unternehmen Perceptive Software sowie in Deutschland Saperion. Auch Canon, Ricoh und Konica Minolta ergänzen zunehmend mit Software ihre Hardware zu Komplettlösungen.

Die Ceyoniq-Übernahme erfolgt nach der Freigabe der zuständigen Kartellbehörden. Die Vertragspartner gehen davon aus, dass die Übernahme schon Ende Oktober 2015 abgeschlossen sein kann. Zum Kaufpreis vereinbarten die Vertragspartner Stillschweigen.

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About the Author: Engelbert Hörmannsdorfer