Ricoh übernimmt Schweizer Softwarefirma Axon Ivy

David Mills, CEO von Ricoh Europe, will mit Axon Ivy neue digitale Felder adressieren (Bild: Ricoh)

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David Mills, CEO von Ricoh Europe, will mit Axon Ivy neue digitale Felder adressieren (Bild: Ricoh)

Der japanische Hard- und Software-Konzern Ricoh übernimmt das Schweizer Softwareunternehmen Axon Ivy, das eine Plattform zur digitalen Prozessautomatisierung bietet. Mit Low-Code/No-Code-Unterstützung dient sie Kunden zur Automatisierung und Orchestrierung von Geschäftsprozessen.

Axon Ivy wird unter dem bestehenden Namen als Unternehmen der Ricoh-Gruppe weitergeführt und alle Mitarbeitenden werden übernommen. Durch die Übernahme sollen Kunden von Axon Ivy von der globalen Reichweite Ricohs sowie dem Zugang zu einem breiten Portfolio an digitalen Dienstleistungen profitieren.

Ricoh auf dem Weg zur Digital Services Company

Für Ricoh bedeutet die Akquisition einen weiteren Schritt, um den ehemals Drucker-orientierten Unternehmensbereich als breiteren Anbieter von Digitalisierungslösungen umzubauen. »Diese Akquisition ist Teil der strategischen Investitionen von Ricoh in das Wachstum unseres Digital Services Business. Sie erweitert unsere Möglichkeiten, Kunden weltweit bei der digitalen Transformation zu unterstützen und stärkt die Position von Ricoh als Digital Services Company«, erklärt  Akira Oyama, President der Ricoh Digital Services Business Unit.

Um diese Strategie umzusetzen, hat Ricoh bereits zahlreiche Dienstleister und Hersteller wie 2019 LAKE SOLUTIONS in der Schweiz, 2020 Orbid in Belgien sowie in Deutschland im gleichen Jahr Datavision und ein Jahr zuvor DocuWare übernommen. Ähnlich wie bei Axon Ivy geht es auch bei Docuware um automatisierte Prozesse. Jedoch adressieren Axon Ivy und Docuware zwei unterschiedliche Anwendungsfälle wie Ricoh ECMguide gegenüber mitteilt: »Axon Ivy ist am besten geeignet, um die Anforderungen von Kunden mit komplexen, systemübergreifenden und nicht dokumentenzentrierten Umgebungen zu erfüllen. Docuware zielt auf Kunden-Workflow-Prozesse mit weniger System- und Komplexitätsanforderungen ab, bei denen der Kunde physische oder digitale Dokumente als Teil seines Workflows einsetzt.«

Axon Ivy automatisiert Prozesse bei komplexen Systemanforderungen

Laut David Mills, CEO von Ricoh Europe, hat Ricoh während der eigenen Transformation zu einem globalen Dienstleistungsunternehmen mit Expertise im Dokumentenprozessmanagement erkannt, »dass viele  Unternehmen noch immer zu sehr mit komplexen technologischen Infrastrukturen und Anforderungen zu kämpfen haben. Dies hindert sie daran eine Automatisierung voranzutreiben, die über die bloße Umwandlung von Papier in digitale Daten hinausgeht.« Die Übernahme adressiere genau diese geschäftliche Herausforderung. Weiterhin beobachtet Ricoh eine wachsende Nachfrage nach Software jenseits der Bereiche Druck oder Dokumente.

Rolf Gebhard Stephan, CEO Axon Ivy, sieht ebenfalls einen großen Mehrwert darin, Teil der globalen Ricoh-Familie zu werden. Seinen Worten nach hat das Unternehmen eine der zuverlässigsten und benutzerfreundlichsten Plattformen für die digitale Prozessautomatisierung entwickelt: »Besonders in Mitteleuropa kann sich unsere Erfolgsbilanz sehen lassen. Wir werden uns weiterhin auf unsere Kernkompetenzen Technologie und Flexibilität fokussieren und dabei künftig von Ricohs Zugang zu allen wichtigen Märkten der Welt profitieren.«

Ähnlich wie Ricoh ist auch der japanische Konkurrent Kyocera darum bemüht, aus eigener Kraft und über Zukäufe wie von Ceyoniq und Optimal Systems Anbieter von breitgefächerten Lösungen für die digitale Transformation zu werden. Lexmark, die vor einigen Jahren viele Unternehmen aus dem ECM-Umfeld zukauften, hat sich zum Großteil wieder von diesen Firmen getrennt.

About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.