Published On: 14. August 2023Von

Bitkom wirbt für Frauen in der Digitalwirtschaft

Der ITK-Branchenverband Bitkom hat einen Leitfaden zur Förderung von Frauen in der Digitalwirtschaft veröffentlicht. Auf 30 Seiten enthält er Tipps und Best Practices, um der alarmierende Unterrepräsentation von weiblichen Fachkräften im ITK-Bereich entgegenzuwirken.

 

Weibliche Fachkräfte im ITK-Bereich

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Kostenloser Leitfaden des Bitkom zu Frauen in der Digitalwirtschaft (Bild: Bitkom)

Weiblicher Fachkräftemangel ist existenzielles Problem

Nur jede zwanzigste IT-Stelle ist in der IT- und Telekommunikationsbranche nach Angaben des Branchenverbands Bitkom derzeit mit einer Frau besetzt. Dies ist umso Besorgnis erregender, da auch die ITK-Branche sehr mit dem Fachkräftemangel kämpft. ITK-Unternehmen könnten diesen durch die zunehmende Gewinnung von weiblichen Fachkräften abmildern. Der Ernst der Lage ist den Unternehmen durchaus bewusst, wie Bitkom-Geschäftsleiterin Susanne Dehmel erklärt: »Drei von vier IT- und Telekommunikations-Anbietern sagen, dass sie ohne Frauen ihre Zukunft verspielen. Frauen für Technologie-Unternehmen zu gewinnen, ist längst nicht mehr nur ein Nice-To-Have, die Wirtschaft ist auch in ihrem ureigensten Interesse in der Pflicht.«

Viele Unternehmen wollen und müssen mehr für Frauen tun. Aber wo können sie konkret ansetzen, um weibliche Fachkräfte zu gewinnen, zu halten und zu fördern? Mit der Publikation »Frauen in der Digitalwirtschaft – ein Praxisleitfaden für Unternehmen« will der Bitkom Hilfestellung für die unternehmerische Praxis liefern.

Berufliche Hürden für Frauen

Wille und Bewusstsein wachsen – aber wo sehen die Unternehmen die Hürden, um mehr Frauen zu gewinnen? Laut einer repräsentativen Befragung des Bitkom unter mehr als 500 ITK-Unternehmen zählen dazu neben einer mangelnden Betreuungsinfrastruktur (76 Prozent) vor allem auch traditionelle Rollenbilder in den Unternehmen (73 Prozent) sowie Hindernisse beim Quereinstieg (57 Prozent). 55 Prozent machen eine schlechtere Selbstvermarktung von Frauen als Hemmnis aus, Hürden beim Wiedereinstieg von weiblichen Fachkräften sehen 53 Prozent. Eine gläserne Decke in den ITK-Unternehmen, also zum Beispiel die Bevorzugung der männlichen Mitarbeiter gegenüber ebenso leistungsfähigen Kolleginnen sehen 49 Prozent.

Hindernisse für Frauen auf Unternehmensseite

Aus Sicht von 47 Prozent der Unternehmen erschweren fehlende Netzwerke für Frauen die Erhöhung des Frauenanteils. Eine ungenügende Qualifikation stellt für 44 Prozent ein Problem dar. 42 Prozent geben eine unzureichende Sensibilisierung der Führungskräfte, die Personalentscheidungen treffen, an. Ungünstige Arbeitszeiten beziehungsweise Präsenzkultur sehen 35 Prozent problematisch. Einen erschwerten Recruiting Prozess durch Vorgaben zur Berücksichtigung von Frauen nennen 34 Prozent als Herausforderung, eine erschwerte Personalplanung bei einem höheren Frauenanteil wiederum 33 Prozent. 31 Prozent sagen aber auch, eine Hürde für die Branche liege darin, dass Frauenförderung von Männern in der Belegschaft als ungerecht empfunden werde. »So vielfältig die Hürden, so vielfältig müssen die Ansätze sein, um mehr Frauen für die Digitalbranche zu gewinnen«, so das Fazit von Dehmel.

Inhalt des Bitkom-Leitfaden

Auf 30 Seiten gibt der kostenfreie Bitkom-Leitfaden Unternehmen Tipps für die Gewinnung sowie Förderung von weiblichen Fachkräften und zeigt Best Practices auf. Nach einem Kapitel über Stereotypen und Vorurteilen von Führungskräften bezüglich Frauen in der Arbeitswelt geht es um konkrete Maßnahmen. So beschäftigen sich die folgenden drei Kapitel mit Akquise, Onboarding und Halten von Mitarbeiterinnen. Knapp geht der Leitfaden im siebten Kapitel darauf ein wie Frauen ein Unternehmen gründen beziehungsweise mittlere und große Unternehmen führen können.

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About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.
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