DocuSign eröffnet Büro in München und setzt auf KI
DocuSign-CEO auf Münchener Kundenkonferenz
Vergangene Woche veranstaltete DocuSign die Kundenkonferenz »DocuSign Momentum« in München, an der 80 Kunden vor Ort und 60 virtuell teilgenommen haben. In der bayerischen Landeshauptstadt eröffnet der Hersteller von Vertragsmanagement-Software und E-Signaturlösungen demnächst auch das erste Büro in Deutschland, wo Kunden wie Boehringer Ingelheim, Jägermeister und einige Großbanken angesiedelt sind. Bislang arbeiten die rund 100 DocuSign-Beschäftigen hierzulande in Home-Offices.
»Aktuell bieten sich in Europa und gerade in Deutschland für uns die größten Chancen, weswegen wir hier auch mit einem eigenen Standort vertreten sein wollen«, erläutert Allan Thygesen, der seit acht Monaten CEO von DocuSign ist. Dass Deutschland, wie Thygesen betont, in einem digitalen Anwendungsfeld weltweit zu den Vorreitern zählt, ist eine ziemlich ungewohnte Aussage. Oftmals hinkt Deutschland den internationalen Entwicklungen eher hinterher. Doch haben sich hier gerade mit den veränderten Arbeitsbedingungen mit der Pandemie bereits viele Unternehmen und Beschäftigte an digitale Arbeitsprozesse mit E-Signaturen und Vertragsmanagementlösungen gewöhnt. Allerdings steht DocuSign auch international gut da: Laut Firmenangaben nutzen heute über 1 Million Kundinnen und Kunden und mehr als eine Milliarde Nutzer in über 180 Ländern die Produkte und Lösungen von DocuSign.
KI-Entwicklungen von DocuSign
Einen großen Schub erwartet sich DocuSign durch Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Vor kurzem stellte DocuSign mit »ID Verification for EU Qualified« beispielsweise eine KI-gestützte digitale ID-Verifizierungslösung (IDV) vor, die keine Identifizierung mit persönlicher Anwesenheit oder per Videokonferenz benötigt. Damit genügen in Deutschland Bilder und Videos des Gesichts und des Personalausweises, um Qualifizierte Elektronische Signaturen Unterschriften auf dem höchsten Sicherheitsniveau zu leisten. »Obwohl wir diese Lösung erst vor wenigen Wochen vorstellten, verzeichnen wir hier bereits eine enorme Nachfrage«, berichtet Mihály Gündisch, Area Vice President DACH von DocuSign.
Auf der Kundenkonferenz gab die DocuSign-Führung einen Ausblick auf weitere Entwicklungen. Bereits im Juli soll eine KI-gestützte IDV für die einfache elektronische Signatur und im Dezember ein IDV Wallet kommen. Im Vertragsmanagement-Sektor stellt DocuSign für Oktober eine KI-gestützte Vertragszusammenfassung und für Dezember eine Massen-Extraktion in Aussicht. Im April 2024 soll es eine tiefere Integration von Microsoft Teams geben.
Mit der Kundenveranstaltung in München fiel auch der Startschuss für deutsche Unternehmen, sich an der AI Labs Initiative zu beteiligen. Hierbei erhalten teilnehmende Unternehmen jeden Monat neue Features aus dem KI-Bereich.
Digitalisierungs-Studie von DocuSign
DocuSign sieht große Chancen in Europa, was die Ergebnisse einer heute veröffentlichten Studie untermauern, für die 1.800 Entscheidungsträger in Deutschland, Frankreich und Großbritannien befragt wurden. Der »DocuSign 2023 Digital Maturity« Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Hälfte der Befragten (49 Prozent) wünscht, herkömmliche Arbeitsmethoden und damit ihren aktuellen Job aufzugeben. In der Folge könnten europäische Unternehmen mit einer beträchtlichen Abwanderung von Fachkräften und Produktivitätseinbußen konfrontiert werden.
Die Beschäftigten sind von fehlender Digitalisierung sowie den aktuellen Systemen und Prozessen frustriert: Obwohl sich 78 Prozent der Befragten persönlich als digital versiert einschätzen, gibt fast die Hälfte (44 Prozent) an, die derzeitige digitale Infrastruktur ihres Unternehmens würde die Erwartungen der Mitarbeiter nicht erfüllen. Diese Diskrepanz zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern sollte das Führungspersonal als ein Alarmzeichen ernst nehmen.
Investitionen in digitale Lösungen spielen laut Studienergebnissen nicht nur eine wichtige Rolle für den Zufriedenheitsgrad der Mitarbeiter, sondern können auch in erhöhter Produktivität gemessen werden. Durch die Automatisierung von Arbeitsschritten könnten allein in Deutschland neun Stunden und somit mehr als ein Arbeitstag pro Woche zusätzlich an produktiver Zeit gewonnen werden.
Zudem gibt die Hälfte (49 Prozent) der Befragten an, dass sie aufgrund von Fachkräftemangel nicht in der Lage seien, ihre täglichen/operativen technologischen Anforderungen zu erfüllen. 52 Prozent antworten, dass sie Teile ihres strategischen Plans aus Personalmangel nicht umsetzen können. Beachtliche 65 Prozent beklagen, dass in ihrem Unternehmen digitale Kompetenz fehlt.
Laut Studie haben aber bereits 35 Prozent der europäischen Entscheidungsträger erkannt, wie wichtig die Verringerung der Ineffizienzen, die durch manuelle Prozesse entstehen, für mehr Effizienz und erhöhte Leistung und Produktivität ihres Unternehmens sind.
Unternehmen sind aufgefordert, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Als Gegenmaßnahme setzen 45 Prozent der Befragten als Top-Strategie darauf, ihre Talente umzuschulen, fortzubilden und folglich zu halten. Um die Fachkräftelücke zu schließen, präferieren weitere 43 Prozent technologische Lösungen und planen weitere Investitionen in digitale Tools und Automatisierung. Die Hälfte (50 Prozent) will in digitale Vertragsmanagementlösungen investieren, und 27 Prozent planen den Einsatz von Tools wie ChatGPT um die Effizienz zu steigern.
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