E-Invoicing: Quadient übernimmt Serensia

Serensia ist französischer E-Rechnungsspezialist

Anfang Juni hat der französische Anbieter von Lösungen für die Postbearbeitung und Prozessautomatisierung Quadient (ehemals Neopost) Serensia übernommen. Serensia ist ein französischer Softwarespezialist mit Sitz in Paris, der sich auf die Digitalisierung und Automatisierung administrativer und buchhalterischer Prozesse fokussiert – insbesondere den Umgang mit Rechnungen und Belegen.

Der Hersteller hat eine Plattform für die elektronische Rechnungsstellung entwickelt, die von der französischen Regierung als Partner-Dematerialisierungsplattform (PDP) akkreditiert wurde – sozusagen eine zertifizierte E-Invoicing-Plattform. Durch die strategische Übernahme soll sich die Position von Quadient im Bereich der digitalen Compliance stärken.

Nutzen für deutsche Unternehmen

Zudem ermöglicht die Plattform Quadient, sowohl seine 150.000 europäischen Kunden als auch die über 8 Millionen französischen Betriebe zu unterstützen, die von der verpflichtenden Umstellung auf elektronische Rechnungsstellung betroffen sind. Daher profitieren auch deutsche Unternehmen mit einer Niederlassung in Frankreich von der Übernahme. Je nach Unternehmensgröße sind sie ab 2026 beziehungsweise 2027 verpflichtet, digitale Rechnungen über eine PDP an ihre Geschäftspartner zu senden.

Durch den skalierbaren, API-gesteuerten und modularen Technologiestack von Serensia verspricht sich Quadient operative Autonomie im E-Invoicing-Bereich. Die Peppol-fähige Infrastruktur lässt sich in die digitalen Automatisierungslösungen von Quadient sowie in Drittsysteme integrieren. Quadient geht außerdem davon aus, dass sie die Anforderungen der kommenden gesetzlichen Vorschriften in Belgien, Frankreich und Deutschland sowie der künftigen ViDA-Initiative (VAT in the Digital Age) erfüllt. Die ViDA-Initiative der Europäischen Union sieht vor, dass spätestens ab Juli 2030 alle EU-Mitgliedstaaten einheitliche Anforderungen für digitale Umsatzsteuermeldungen bei grenzüberschreitendem Rechnungsaustausch im B2B-Umfeld einführen.

Europäische Vorgaben für E-Invoicing

Mit diesem Ziel vor Augen hat das europäische Komitee für Normung (CEN) die Norm EN 16931 entwickelt. Sie ist der europäische Standard, der den Datenaustausch von E-Rechnungen im Geschäftsverkehr in der EU regelt. EN 16931 legt die Anforderungen an ein einheitliches, strukturiertes elektronisches Rechnungsformat fest. Auch die in Deutschland seit Januar dieses Jahres geltende E-Rechnungspflicht bezieht sich auf diese Norm.

Daher sind Millionen von europäischen Unternehmen aufgrund der bevorstehenden gesetzlichen Änderungen gefordert, auf E-Invoicing umzustellen. Mit seinem Peppol-Zugang, einem sicheren Gateway für den Dokumentenaustausch, will Quadient diesen Firmen nun eine konforme, durchgängige E-Rechnungslösung anbieten.

Serensia ist strategische Übernahme

Geoffrey Godet, CEO von Quadient, sieht die Übernahme von Serensia als strategischen Meilenstein, um Quadient in Europa als führender Anbieter für die digitale Automatisierung im Finanzwesen zu positionieren. »Indem wir die zertifizierte E-Invoicing-Plattform von Serensia in unser Digital-Automation-Portfolio integrieren, unterstützen wir unsere 150.000 europäischen Kunden – seien es Großunternehmen, mittelständische oder kleine Firmen – dabei, sich auf die im kommenden Jahr in Kraft tretenden Vorschriften vorzubereiten. Serensia bringt ein sehr erfahrenes und talentiertes Team sowie eine robuste Plattform mit, die jährlich Hunderte Millionen von Rechnungen verarbeitet.«

Mit einem Team von rund 40 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen betreut Serensia derzeit über 160 Unternehmen in Schlüsselsektoren wie der Versorgungswirtschaft, Immobilienverwaltung und Telekommunikation.