Hyland übernimmt Mitbewerber Alfresco

Bill Priemer, Präsident und CEO von Hyland (Bild: Hyland Software)

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Bill Priemer, Präsident und CEO von Hyland (Bild: Hyland Software)

Hyland Software hat in einer knappen Ankündigung mitgeteilt, dass das Unternehmen eine Übernahmevereinbarung mit Alfresco unterzeichnet hat. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Der Käufer teilte lediglich mit, dass die Übernahme – die erforderlichen behördlichen Genehmigungen vorausgesetzt – noch im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden soll. Die Marke Alfresco wird dann offenbar aufgegeben, denn das Geschäft von Alfresco soll unter Hyland Software fortgeführt werden. Auf die Einzelheiten der Integration der Alfresco-Produkte in das Hyland-Portfolio könnte der Käufer möglicherweise auf der von 5. bis 9. Oktober virtuelle stattfindenden Kundenkonferenz CommunityLIVE erstmals einen Ausblick geben.

Anfang des Jahres hatte Bill Priemer, Präsident und CEO von Hyland, sechs Trends im Bereich Enterprise Technology benannt, die IT-Entscheider in den kommenden Jahren im Blick haben sollten. So werde stärker in Unternehmenstechnologie investiert, um digitale Entwicklungen dazu zu nutzen, wettbewerbsfähiger zu werden, die Beziehung zu den Konsumenten zu stärken und die steigenden Anforderungen an Datenschutz und Sicherheit einzuhalten. Zudem gehe es darum, Prozesse zu rationalisieren und Risiken zu minimieren. Dazu stünden in den nächsten Jahren cloudbasierte Lösungen, neue Blockchain Use Cases und Robotic Process Automation (RPA) bei den Kunden ganz oben auf der Prioritätenliste.

Zweite strategische Übernahme innerhalb weniger Wochen

Im Bereich RPA hatte sich Hyland erst kürzlich mit der Übernahme des Kölner Unternehmens Another Monday, einem Anbieter von RPA-Software, verstärkt. Alfresco mit Hauptsitz in Boston bringt durch die Übernahme nun eine Cloud-native Plattform für Content Services sowie  Management und Schutz von Unternehmensinformationen mit.

»Diese Akquisition wird unsere globale Reichweite ausbauen und uns in die Lage versetzen, noch mehr Unternehmen bei der Erreichung ihrer Ziele im Bereich der digitalen Transformation zu unterstützen und sie besser zu informieren, zu vernetzen und ihnen die richtigen Tools an die Hand zu geben«, erklärt Hyland-CEO Bill Priemer.

Gefährlichen Mitbewerber vom Markt genommen

Damit deutet er an, dass es auch darum geht, einen gefährlichen Mitbewerber vom Markt zu nehmen. Im letzten Gartner Magic Quadrant zu Content Services Platforms, der von September 2019 stammt, sind Microsoft, Open Text, Hyland, IBM und Box als »Leader« eingestuft, Alfresco folgt in einem eng beieinanderliegenden Verfolgerfeld zusammen mit Laserfiche, SER und Newgen im »Challenger«-Quadranten. Noch enger beieinander sehen die beiden nun bald vereinten Unternehmen die Analysten von Forrester. In deren Untersuchung zu ECM-Content-Plattformen aus dem dritten Quartal 2019 werden Open Text, Microsoft, Hyland und Alfresco als »Leader« genannt. Es folgen die »Strong Performer«, SER, Laserfiche, IBM, iManage sowie die beiden am Markt erst wenigen präsenten Newgen und Nuxeo.

»Seit 15 Jahren hat Alfresco die Vision, die offenste Cloud-native Content-Services-Plattform anzubieten«, sagt Jay Bhatt, Präsident und CEO von Alfresco. Auch er lässt im Folgenden durchblicken, dass es bei der Übernahme nicht zuletzt um Wachstum und Marktbedeutung geht, wenn er weiter sagt: »Mit dieser Übernahme bringt Alfresco wichtige geografische und branchenspezifische Erfahrung sowie eine Open-Source-Community als neue Quelle für Produktinnovationen in Hyland ein.«

Interesse an Mitarbeitern und Open-Source-Know-how

In einer kurzen, schriftlichen Stellungnahme erklärt Hyland-CEO Priemer noch: »Wir freuen uns darauf, neue Teammitglieder mit umfassendem Know-how im Bereich Content Services hinzuzugewinnen und ihnen ein erfüllendes Arbeitsumfeld und Möglichkeiten für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung zu bieten. Wir freuen uns auch, neue Partnerschaften aufzubauen und mit der Open-Source-Community von Alfresco als Quelle für Produktinnovationen zusammenzuarbeiten.« Weitere Informationen könne man jedoch erst nach Abschluss der Transaktion mitteilen.

About the Author: Peter Marwan