Spürbarer Schub für Künstliche Intelligenz in deutschen Firmen
Künstliche Intelligenz in deutschen Firmen 2023
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Inzwischen nutzen einer Umfrage des Bitkom zufolge 15 Prozent der Unternehmen Künstliche Intelligenz. Vor einem Jahr waren es erst 9 Prozent. Noch deutlicher verändert hat sich der Anteil derjenigen, die mit dem KI-Einsatz im eigenen Unternehmen nichts anfangen können: Vor einem Jahr waren das noch 64, aktuell sind es nur noch 52 Prozent. 68 Prozent aller Befragten halten KI für die wichtigste Zukunftstechnologie, ebenfalls 68 Prozent sehen KI als Chance.
Es gibt allerdings auch Skeptiker. 29 Prozent sehen Künstliche Intelligenz als Hype, der massiv überschätzt wird. 20 Prozent glauben, dass KI Risiken für ihr Geschäft birgt. 11 Prozent ist die Entwicklung egal, sie denken, dass KI keinen Einfluss auf das eigene Unternehmen haben wird.
»Zwar setzt nur jedes fünfte Unternehmen, das KI als wichtigste Zukunftstechnologie sieht, selbst auch KI ein«, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. »Aber die deutsche Wirtschaft drückt beim Thema Künstliche Intelligenz seit diesem Jahr stärker aufs Tempo.« Jetzt müsse man zusammen daran arbeiten, die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln zu reduzieren, fordert Wintergerst.
Datenschutz und Künstliche Intelligenz
Unternehmen müssten ihre Anstrengungen und ihre Investitionen weiter verstärken. Zugleich sei aber auch die Politik gefordert. Sie müsse dafür sorgen, dass die Förderung für Nutzung und Entwicklung von KI in Deutschland deutlich erleichtert wird. »Insbesondere die Nutzung wenig sensibler Daten muss erleichtert werden«, mahnt Wintergerst an.
Die Datenschutzkonferenz (die Gemeinschaft der Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder) hatte bereits 2019 die sogenannte »Hambacher Erklärung zur Künstlichen Intelligenz« verabschiedet. Seitdem hat sich aber die Technologie deutlich weiterentwickelt. »ChatGPT« ist dafür das Paradebeispiel. Als eine Reaktion hat der Europäische Datenschutzausschuss im April 2023 eine »Task Force Chat GPT« ins Leben gerufen. Ziel ist die »Förderung der Zusammenarbeit und dem Austausch von Informationen über mögliche Durchsetzungsmaßnahmen von Datenschutzbehörden«.
Eine erste Durchsetzungsmaßnahme gab es bereits in Italien. Da hat die zuständige Behörde die Verarbeitung der Daten italienischer Nutzer eingeschränkt, woraufhin ChatGPT-Betreiber OpenAI seinen Betrieb dort wieder eingestellt hat. Das wäre auch in Deutschland möglich. Gegenüber dem »Spiegel« erklärte eine Sprecherin des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI). »Trainingsdaten einer KI unterliegen wie auch andere Daten der DSGVO, wenn es sich dabei um personenbezogene Daten handelt.«
Wo Unternehmen Potenzial für KI sehen
Der aktuellen Bitkom-Umfrage zufolge sehen Unternehmen bei KI aber derzeit vor allem viel Potenzial bei Textanalyse und Textverständnis. 84 Prozent sprechen KI hier sehr großes oder eher großes Potenzial im eigenen Unternehmen zu. Vor einem Jahr waren es noch 74 Prozent. Spracherkennung hat 2023 für 74 Prozent großes Potenzial. Bei generativer KI zur Erstellung von Texten, Bildern oder Musik sagen das 70 Prozent. Aber auch bei Gesichtserkennung (68 Prozent), Prognosen (67 Prozent), Mustererkennung (67 Prozent) und Bilderkennung (60 Prozent) sehen die Befragten viel Potenzial.
Soviel zum Potenzial. Die Nutzung ist in den Unternehmen aber noch sehr überschaubar. Aktuell setzen nur 2 Prozent generative KI zentral im Unternehmen ein, weitere 13 Prozent planen dies. Prozent haben noch keine Pläne zur Verwendung generativer KI, können sich das aber grundsätzlich vorstellen. Ebenfalls 23 Prozent können sich das aber auch nicht vorstellen.
Potenzial und Sicherheitsrisiken immer abwägen
37 Prozent haben sich noch gar nicht damit beschäftigt. Das ist nach Auffassung von Wintergerst ein Fehler. »Wirklich kein Unternehmen sollte die Diskussion über den Einsatz von generativer KI auf die lange Bank schieben. Wer heute abwartet, muss sich demnächst umso mehr anstrengen, die anderen einzuholen.«
Die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) geht fest davon aus, dass es bei ihnen niemanden gibt, der generative KI für die eigene Arbeit verwendet. Weitere 23 Prozent wissen es zwar nicht genau, nehmen aber an, dass niemand aus ihrer Belegschaft ChatGPT und ähnliche Tools beruflich verwendet. 7 Prozent wissen von Einzelfällen und 9 Prozent sind sich nicht sicher, gehen aber davon aus, dass einzelne Beschäftigte generative KI beruflich einsetzen. Nur in 1 Prozent der Unternehmen ist diese Praxis weit verbreitet.
Regeln gibt es für den Einsatz bislang so gut wie nicht. Nur 1 Prozent der Unternehmen haben Regeln für den Einsatz von generativer KI durch einzelne Beschäftigte festgelegt. 16 Prozent planen dies für die Zukunft, 28 Prozent wollen darauf aber auch künftig verzichten. Rund die Hälfte (48 Prozent) hat sich mit dem Thema noch überhaupt nicht beschäftigt.
Selbst die, die generative KI nicht verwenden wollen, sollte sich aber zumindest Gedanken über Regeln machen. »Die Tatsache, dass sie für ChatGPT nichts herunterladen müssen, sorgt bei Nutzern für ein falsches Gefühl von Sicherheit«, warnt etwa Andreas Junck, Senior Sales Director DACH bei Gigamon. Der IT-Security-Anbieter hatte kürzlich in einer Umfrage unter Firmen auch nach Sicherheitsbedenken beim Umgang mit generativer KI gefragt.
Weltweit hatten dabei drei Viertel der Befragten Formen keinerlei Sicherheitsbedenken, wenn ihre Beschäftigten das Angebot nutzen. Die sollten sie aber haben: Denn wenn Mitarbeiter vertrauliche Informationen etwa mit ChatGPT teilen, könnten die zum Beispiel im Trainingsdatenpool landen. Dort enthaltene Daten waren dann zum Beispiel während des Ausfalls von ChatGPT im März 2023 durch einen Bug öffentlich einsehbar.
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