Quocirca-Analyse 2023 zu Managed Print Services
Die Studie von Quocirca zum Markt für Managed Print Services 2023 zeigt, wie sich die Erwartungen der Anwenderunternehmen durch die Pandemie verändert haben: Nachhaltigkeit und Sicherheit sind wichtiger geworden, zusätzliche Angebote reizvoller.
Trends bei Managed Print Services 2023
Inhalt dieses Artikels
Die Analysten von Quocirca haben ihren aktuellen Bericht zum Markt für Managed Print Services vorgelegt. Während bei der Marktübersicht von Quocirca zum selben Segment 2019 noch die Erwartungen der Kunden an die MSP-Anbieter als Helfer bei der Digitalisierung und dem Ausstieg aus dem papierlastigen Büro im Mittelpunkt standen, geht der Bericht 2023 vor allem auf die veränderte Marktsituation durch die Pandemie ein. Da wirken sich veränderte Büro- und Arbeitsplatz-Konzepte und der höhere Anteil an Hybrid- und Remote-Mitarbeitern aus.
Außerdem beobachtet Quocirca, dass Unternehmen für ihre Druckerflotten die nächste Runde bei Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen einläuten wollen. Allerdings ist das Bild diesbezüglich uneinheitlich: Während 42 dies durch stärker zentralisierte, größere Druckgeräte erreichen wollen, setzen 41 Prozent darauf, dies durch näher am Arbeitsplatz platzierte Druckgeräte zu erreichen. Wer welche Strategie verfolgt, hängt stark von der Branche und der Firmengröße ab. Interessant: 36 Prozent aller Befragten beschäftigen sich mit der Einführung von Tintenstrahldruckern im Büro. Besonders hoch ist dieser Wert im Einzelhandel (45 Prozent).
Kyocera, Sharp, Brother und Epson werden relevanter
Generell liegen die lang etablierten Anbieter sehr nahe beieinander. Als Marktführer sieht Quocirca Xerox, Canon, Ricoh, HP, Lexmark und Konica Minolta. Das ist dieselbe Gruppe wie 2019. Daran wird deutlich, dass der Markt inzwischen recht stabil und weitgehend aufgeteilt ist. Das zeigt sich auch an der Zufriedenheit der Kunden: In Deutschland sind mit ihrem MPS-Anbieter 60 Prozent der Befragten »ziemlich zufrieden«, weitere 25 Prozent sogar »sehr zufrieden«.
Leicht verbessert haben ihr Angebot in den vergangenen vier Jahren nach Ansicht der Analysten in dieser Gruppe Canon und Konica Minolta, die 2019 noch leicht hinter dem Spitzen-Quartett lagen. Inzwischen sind alle sechs Anbieter so nahe beieinander, dass sie als gleichwertig zu erachten sind.
Die 2019 noch als »Andere« zusammengefasste Verfolgergruppe hat Quocirca 2023 detailliert aufgeschlüsselt. Dazu gehören Kyocera und Sharp sowie mit kleinem Abstand Brother und Epson. Alle vier werden als »Major Player« eingestuft.
Firmen ringen um den Arbeitsplatz der Zukunft
Louella Fernandes, Research Director bei Quocirca, sieht, dass Firmen sich nach den eher spontanen Aktivitäten zur Neuorganisation des Arbeitsplatzes in den Pandemiejahren nun damit beschäftigen, wie die Gestaltung des Arbeitsumfelds langfristig aussehen soll. »Unternehmen treten jetzt in eine Phase der Neubewertung, Auffrischung und Optimierung ein, um sicherzustellen, dass ihre Arbeitsplatztechnologieumgebung ihren Anforderungen entspricht und ihre Mitarbeiter unterstützt«, schreibt sie.
Ein wichtiger Aspekt dabei sei die Frage, ob die Druckinfrastruktur und die damit verbundenen Dienste zu den übergeordneten strategischen Geschäftszielen in Bezug auf Effizienz, Nachhaltigkeit und Sicherheit beitragen und ob eine Modernisierung jetzt helfen könnte, das Unternehmen zukunftssicher zu machen.
»Es liegt zweifellos ein Wandel in der Luft, aber dessen Art hängt von der Branche ab, in der das Unternehmen tätig ist, und von den langfristigen Auswirkungen, die pandemiebedingte Veränderungen auf die Mitarbeiterstruktur haben«, erklärt Fernandes. So rechnen der Studie von Quocirca zufolge 59 Prozent der Unternehmen mit einer Vergrößerung ihrer Büroflächen, während 26 Prozent davon ausgehen, dass die kleiner werden.
Unbedingt berücksichtigen müssen Unternehmen heute auch, wie sie Beschäftigte im Homeoffice unterstützen. Unvermeidlich ist zudem die Frage, ob in der gesamten verteilten Druckumgebung sowohl aus technischer Sicht als auch in Bezug auf die organisatorischen Regelungen ausreichende IT-Sicherheit besteht. »Da in letzter Zeit schwerwiegende Sicherheitslücken im Druckbereich auftauchten, ist es wichtig, das Risiko potenziell kostspieliger Datenschutzverletzungen im Druckbereich proaktiv zu verwalten und anzugehen«, raten die Analysten. Die befragten Firmen haben das nur zum Teil verstanden: Für 45 Prozent hat Cybersicherheit eine hohe Priorität.
Kosten und Nachhaltigkeit
Neben der Sicherheit treiben die Befragten vor allem die Frage nach den Kosten – ein klassischer Punkt bei MPS – und der Nachhaltigkeit um. 37 Prozent der Befragten des Quocirca-Berichts nannten die Kostenkontrolle als größte Hürde im Druckmanagement. Die Anbieter reagieren hier mit flexiblen Preismodellen.
Die Auswirkungen ihrer Druckerflotte auf die Umwelt zu reduzieren ist für 31 Prozent der Befragten ein sehr relevantes Thema. Hier positionieren sich alle Hersteller des als marktführend eingestuften Sextetts. Canon zum Beispiel stellt mit seinen Managed Print Services eine Reduktion der Umweltbelastungen um bis zu 60 Prozent in Aussicht. Konica Minolta hebt als Alleinstellungsmerkmal auf ein Tool zum TCO-Assessment für Umwelt-Audits von Druckerflotten hervor. Es bewertet den Energieverbrauch der Geräte, den Verbrauch von Materialien und zeigt Möglichkeiten zur Optimierung auf. Der generierte Bericht erklärt zudem, wie durch den Einsatz regelbasierten Druckens Ressourcen eingespart werden können.
Ricoh führt seine vielfältigen Nachhaltigkeitsinitiativen ins Feld, hat aber keine speziellen Angebote im MPS-Bereich. Auch Lexmark verweist generell auf seine seine Nachhaltigkeitsziele und die Möglichkeit für MPS-Kunden, durch eine Partnerschaft mit PrintReleaf, sich auf Basis des Papierverbrauchs an Wiederaufforstungsaktionen zu beteiligen. Auch Xerox setzt auf Druckrichtlinien, Pull-Printing sowie Content Management, um Papier zu sparen und Kosten zu senken und bietet Kunden Programme zur Wiederaufforstung und zum Kohlenstoffausgleich an. HP bietet sogar komplett CO2-neutrale Managed Print Services an.
MPS-Anbieter sollen mehr als MPS anbieten
Die Veränderungen der Arbeitswelt zu managen, überfordert viele Unternehmen offenbar. Sie sind daher auf der Suche nach Unterstützung. Diejenigen, die schon länger mit MPS-Anbietern zusammenarbeiten, halten die auch grundsätzlich für geeignete Partner, um nicht nur Drucker und Kopierer, sondern den ganzen Arbeitsplatz zu verwalten. Zum Beispiel können sich in Deutschland 63 Prozent der Befragten vorstellen, von ihrem MPS-Anbieter auch Workplace Services zu beziehen, bei Collaboration Services sind es 54 Prozent – mehr als in jedem anderen Land.
Deutlich skeptischer als die Befragten in anderen Ländern sind die deutschen Umfrageteilnehmer allerdings in Bezug auf Managed IT-Services, Business Process Services, Services für Remote Worker und Content Management Service. Das trauen ihrem MPS-Anbieter in Deutschland nur 15, 19, 8 oder sogar 4 Prozent zu. Ähnlich sieht es bei Managed Security Services aus: Während in den USA 42 Prozent der Befragten da auch ihren MPS-Anbieter als eine Möglichkeit sehen, sind es in Deutschland nur 29 Prozent.
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