Opentext zeigt sich auf Kundenevent um ECD-Integration bemüht

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Nachdem OpenText die Akquisition der Enterprise Content Division (ECD) von Dell/EMC im Januar abgeschlossen hat, war die Kunden- und Partnerveranstaltung »Innovation Tour« am Dienstag in München das erste Event unter dem vereinten Firmendach in Deutschland. Spannend war diese Veranstaltung vor allem, um zu erfahren, welche Neuigkeiten es zur ECD-Integration gibt und wie Partner und Kunden die Übernahme aufnehmen. Unter den rund 1000 Teilnehmern inklusive etwa 250 Opentext-Mitarbeitern schien die Stimmung recht gut zu sein.

In den Keynotes von Mark Barrenechea, CEO und CTO von Opentext, und Muhi Majzoub, Executive Vice President Engineering von Opentext, wurde das Bekenntnis an Kunden und Partner abermals bekräftigt, Entwicklung und Support des bestehenden Produktportfolios des ECD-Bereichs fortzuführen. Das ECD-Portfolio besteht vor allem aus dem bekannten und in der Prozessindustrie verbreiteten Enterprise Content Management System »Documentum«, der Integrationslösung »InfoArchive«, der jungen App-Familie »Leap« und der Erfassungslösung »Captiva«.

Positiv nahmen Teilnehmer beispielsweise auf, dass Majzoub bei seinem Vortrag mit Infoarchive und Leap zwei  Produkte des für 1,62 Milliarden Dollar akquirierten EMC-Bereichs demonstrierte. Erste Produktintegrationen haben ebenfalls stattgefunden. So integrierte Opentext seine Cloud-Lösung für File-Sharing und Collaboration »Core« in die Leap-Familie, die bereits fünf Apps für ECM-Anwendungen umfasst.

Die Hälfte der Partner ist integriert

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Bei der Integration der Partner liegt Opentext Deutschland sogar über dem Plan, wie Roger Illing, Vice President Enterprise Sales EMEA, berichtet: »Die Integration der Partner verläuft problemlos. Mit 50 Prozent der Partner, die sich bereits in unserem Programm befinden, liegen wir über der avisierten Anzahl. Noch in diesem Jahr sollen alle Partner übernommen werden.« Allerdings ist nicht zu erwarten, dass jeder Partner das komplette Opentext-Portfolio anbieten wird. Aufgrund der enormen Größe des entstandenen Portfolios fehlen sowohl bei den angestammten Opentext-Partnern als auch bei den Documentum-Partnern die Kapazitäten. Daneben wolle man sich auch nicht gegenseitig ins Gehege kommen. »Es ist wohl eher damit zu rechnen, dass es auch auf Partnerseite zu Firmenfusionen kommen wird, um das Angebot abbilden zu können«, meint Thomas Kleiner, CEO von iXenso, einem der größten deutschen Opentext-Partner.

Opentext nutzte die Innovation Tour auch als Plattform für Produktvorstellungen. Für Ende April kündigte Barrenechea den zweiten Erweiterungssatz »Release 16 EP2« für die Enterprise Information Management Suite von Opentext an. Außerdem soll noch in diesem Jahr »Magellan« vorgestellt werden. Dabei handelt es sich um eine KI-Plattform, die ähnlich wie »Watson« von IBM, Projekte mit Künstlicher Intelligenz ermöglichen soll. Etwas genauer führt Lars Drexler, Vice President Solutions Consulting EMEA von Opentext aus, »dass Kunden 80 Prozent der Funktionalität, die heute unter IBM Watson bekannt ist, zu sehr viel geringeren Kosten zur Verfügung haben werden.« Spannende KI-Szenarien wie medizinische Diagnosen aus verschiedensten Patientendaten seien damit möglich.

Umfrage zu künstlicher Intelligenz und Robotern

Eine Google-Umfrage von Opentext unter 2.000 Deutschen über 18 Jahren ergab, dass sie die Vorteile von intelligenter Automatisierungstechnik vor allem bei administrativen Tätigkeiten sehen, dem tatsächlichen Einsatz jedoch noch skeptisch beurteilen. Im Gesundheitswesen versprechen sich die Befragten nicht nur einen vereinfachten Zugang zu den eigenen medizinischen Daten (21 Prozent), sondern auch genauere (41,7 Prozent) und schnellere (30,9 Prozent) Diagnosen. 33,2 Prozent der Befragten vertrauen der Diagnose durch künstliche Intelligenz, die Mehrheit wünscht sich allerdings die Bestätigung durch einen Arzt.

Im Regierungswesen sieht die Mehrheit der Befragten die Vorteile intelligenter Automatisierungstechnik im administrativen Bereich. So glauben 31,7 Prozent der Befragten, dass der Einsatz von Robotern die Wartezeit verkürzen könnte. 20,2 Prozent sind der Ansicht, dass sie Anfragen schneller bearbeiten (20,2 Prozent) und den Aufwand bei Formularen und Verwaltungen (22,5 Prozent) reduzieren. Allerdings bezweifeln 37,4 Prozent, dass Roboter bessere Entscheidungen als gewählte Regierungsvertreter treffen, da sie beispielsweise keine kulturellen Aspekte berücksichtigen können.

Wenn es um den eigenen Arbeitsplatz, sind die Deutschen noch skeptisch. So fühlen sich lediglich 26,1 Prozent der Befragten wohl, mit einem Roboter zusammenzuarbeiten. 28,3 Prozent würden allerdings ihren Arbeitgeber ermutigen, einen »Roboterkollegen« einzustellen, vor allem wenn es darum geht, den täglichen Verwaltungsaufwand zu reduzieren.

About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.